Abenteuer Supermarkt

Heute musste ich mal wieder unter Leute um meinen Kühlschrank aufzufüllen. Auf dem Weg dorthin stellte ich fest, dass offensichtlich doch noch nicht alle Geschäfte außerhalb der notwendigen Versorgungskette geschlossen sind und die Parkplätze sind weiterhin gut gefüllt. Es scheint, dass die Message doch noch nicht angekommen ist...

Meine Taktik, in der Woche Vormittags einkaufen zu gehen, geht leider nicht mehr auf. Es herrschte eher so Samstags-Betrieb. Immerhin, alles gesittet und so mancher Schwatz an den Regalen kam zustande. Man witzelt über ausverkaufte Produkte und empfiehlt sich gegenseitig Alternativen. Es wird freundlicher als sonst Platz gemacht und sich wortreich entschuldigt, wenn man im Weg steht. Eigentlich ja ganz nett. Nicht, dass hier sonst Anarchie herrscht, aber die Rücksichtnahme und Höflichkeit hat seit einigen Jahren deutlich nachgelassen. Die Manieren dürften gern dauerhaft zurückkehren.

Aber man merkt doch die Anspannung.  Heute kamen mir gleich mehrere Menschen mit Atemschutzmasken entgegen. Vorwiegend älter Leute. Soll jeder so machen, wie er will und vielleicht sogar muss. Manche wiederum unterhalten sich laut über die Hamsterer, andere dreschen den Wagen voll. Aber auch hier sollte man vielleicht dieser Tage erst nachdenken, bevor man die vorurteilende Augenbraue hebt. Kinder essen nun nicht mehr in der Schule und Eltern nicht im Büro bzw. der Kantine. Also ja, da braucht man etwas mehr als sonst im Kühlschrank. Augenscheinlich gibt es vorwiegend Pizza, da gabs nämlich fast nix mehr im Kühlregal.

Ich hatte heute auch mal einen längeren Zettel dabei, denn ich möchte die Anzahl der Gänge zum Konsumtempel auch auf ein Minimum einschränken. Einmal weil Mutti Merkel das so empfiehlt und ich muss sagen, derzeit finde ich die Situation dort eher bedrückend und möchte mich dieser bestmöglich entziehen.

Denn auch, wenn ich mich als relativ vernünftigen Menschen beschreiben würde, wenn man sieht, wie Leute mit zig Packungen Wasser, Nudeln oder sonstwas abschwirren und von der gewählten Ware nur noch zwei einsame Pakete im Regal stehen, dann fühlt sich das komisch an und verleitet vielleicht dazu, ebenfalls mehr zu kaufen als nötig.

Viele Regale sind auch deutlich ausgedünnt. Eier mal wieder komplett weg. Und von Klopapier und Co. fange ich lieber gar nicht erst an. Leute, was macht ihr bloß mit dem ganzen Zeugs??? Das kann mir keiner mehr erzählen, dass ein Gang, der sonst immer gut gefüllt war und alle trotzdem entspannt aufs Klo gehen konnten, plötzlich trotz zusätzlicher Paletten zum wiederholten Mal leer gefegt ist. Inklusive feuchtem Toilettenpapier, das ich sonst immer scheinbar alleine kaufe - alles weg. Küchenrolle - ausverkauft. Taschentücher und Servietten - weg. Oder hab ich was nicht mitbekommen und das Zeug hat Heilkräfte? Oder kann man das einem Esel füttern und der macht Gold draus? Dann bitte ich um Hinweise und werde sofort ebenfalls in rauen Mengen nachkaufen.

Gut, Klopappier hatte ich noch. Ich war auf der Suche nach Taschentüchern. Aus aktuellem Pollenflugbedingtem Anlass besteht hier erhöhter Bedarf. Zwei Pakete lagen noch unter einem Stapel Pappe. Und ich habe EINES mitgenommen.

Meine Lieblingswurst war ausverkauft, was ich dann ja doch etwas skandalös fand und die Fleischpreise sind auch gerade nicht so dolle. Hab fünf Euro für 500 Gramm Hack bezahlt. Das ist zwar verglichen mit anderen Ländern immer noch günstig, aber doch eben deutlich teurer als sonst. Angebot und Nachfrage, so hat man es mir im BWL-Studium beigebracht.

Aber mal ganz im Ernst. Manche Sachen mögen gerade nicht verfügbar sein, aber es gibt genügend Substitute. Verhungern muss niemand. Und auch wenn Vorräte haben absolut okay ist. Aber einen Jahresvorrat bunkern und andere gucken in die Röhre ist nicht okay und auch nicht notwendig.

So, jetzt lege ich mir die letzten zwei Scheiben Lieblingswurst aufs Brot und genieße den sonnigen Tag. Immerhin hat Petrus rechtzeitig Frühlingswetter geliefert um die angeschlagenen Gemüter etwas aufzuhellen.

In diesem Sinne, bleibt gesund und seid nett zueinander.

Sonnige Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



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