Die nächste Welle?

Jetzt, wo das Leben wieder Fahrt aufnimmt, ist es wohl unumgänglich, dass auch die Infektionszahlen wieder steigen. Davon handeln die meisten Diskussionen derzeit. Teils geht es den Leuten zu schnell, teils nicht schnell genug. So hätte die Wissenschaft den Dornröschenschlaf gern noch verlängert, während den Gastronomen die Felle weg schwimmen.

Mutti und Co. haben sich auf einen Schwellenwert geeinigt, ab wann die Zügel wieder angezogen werden. Und prompt stellte man bei einem Unternehmen in NRW fest, dass von den ersten 200 Tests 129 Mitarbeiter infiziert sind. Die Tests für die restlichen der 1200 Mitarbeiter laufen noch. Bis Freitag waren es dann schon 200.

Mögen alle Erkrankten bald wieder genesen.

Bei dem Betrieb handelt es sich übrigens um ein Lebensmittelunternehmen. Geschlossen werden sollte es erst nicht. Im Laufe des Freitags wurde diese Entscheidung dann wohl noch mal überdacht. Besser wurde es nicht, als mehrere weitere Betriebe in Deutschland erhöhte Zahlen an kranken Mitarbeitern meldeten. Viele von ihnen sind Gastarbeiter und wohnen auf engstem Raum zusammen, obwohl das seit Corona verboten ist. Wobei man sich dann wieder fragt, warum das erst jetzt bemerkt wurde, als das Kind im Brunnen lag. Auflagen ohne Kontrolle kann man sich auch aufs Klo hängen.

Da zeigt sich mal wieder das hässliche Gesicht von Lohnungleichheit in Europa. Aber auch wenn jetzt in den Betrieben Maßnahmen getroffen werden, kann man nur hoffen, dass auch vorher alle Mundschutz und Handschuhe dabei hatten und auch fachmännisch genutzt haben. Die (Symbol?-) Bilder aus dem Netz sehen jedenfalls nicht danach aus. Und an andere Auflagen wurde sich ja auch schon nicht gehalten.

Für den Kreis Coesfeld heißt die Uneinsichtigkeit einiger weniger nun, dass Maßnahmen wieder verstärkt werden. Davon sind nun auch andere Unternehmen betroffen. Vielleicht gibts ja mal ein bisschen Klassenkeile? Ich wollte mal sehen, ob man nachvollziehen kann, wen der Betrieb beliefert. Leider ist die Webseite gerade nicht erreichbar...

Klar, wo wieder mehr Leben ist, ist auch mehr Ansteckungsgefahr. Besonders aufgrund der schweren Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen lässt die Moral der Menschen nach. Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen. Was auch Sinn macht, denn was in Thüringen funktioniert, muss in NRW noch lange nicht sinnvoll sein. Dennoch bleibt die Lage unübersichtlich, was jetzt wo geht oder auch eben nicht. Auch bleibt weiterhin der Eindruck, dass in dichter besiedelten Regionen eben doch die Konsequenz fehlt und die individuellen Möglichkeiten eher hinsichtlich der möglichst schnellen Öffnung von möglichst vielen Wirtschaftszweigen ausgeschöpft werden. Und da fragen sich dann manche Menschen, warum darf man mit X fremden Personen shoppen, aber seine eignen Leute weiterhin nur virtuell sehen?

Und so tun sich die Menschen schwer in die Normalität zurück zu kehren. Was nachvollziehbar ist. Zuerst wurde auf höchster Alarmstufe gewarnt. Drastische Maßnahmen wurden umgesetzt, die sich wohl die wenigsten hätten vorstellen können. Und nun soll (muss) es wieder weitergehen, obwohl das Virus nach wie vor frei rumläuft und es keine Impfung gibt.

Die Wirtschaft dagegen tritt aufs Gas, klagt notfalls gegen vermutete Ungerechtigkeit. So richtig Lust auf Konsum haben die Menschen aber weiter nicht, vielleicht fehlt auch einfach das Geld.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



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