Freitag, 29. Mai 2020

Tauchstation

Ja, ja ich lebe noch 😎

War nicht meine beste Woche. Die Medikamente haben Nebenwirkung die echt fies sind und neben anderen Dingen gerade nicht zu meiner besten Laune beitragen. Da kann die Sonne noch so scheinen. Aber ab kommender Woche gibt es neue Drogen, dann sollten zumindest die Muskelkrämpfe besser werden. Und immerhin, das mit dem Asthma ist deutlich besser geworden. Auch deutlich weniger Husten. Der Lungentrainer scheint auch zu helfen.

Dann kam gestern noch ein Brief vom Lungenarzt. Ich hab wohl tatsächlich nachts Atempausen. Jetzt soll ich ins Schlaflabor. Okay, mach ich noch mit. Aber wenn die auf die Idee kommen, mit nachts so ne Maske ins Gesicht zu flanschen. Ohne mich. Echt nicht.

An der Jobfront gibts nicht viel Neues. Weiter viel Stillstand, eine Absage, wenig neue Stellen. Ich könnte langsam kotzen. Mir ist so langweilig. Gut, ich hab mich recht gut als Second-Hand-Verkäuferin im Netz bewährt. Das hat etwas Abwechslung und kleine Erfolgserlebnisse gebracht, aber das ist bei Weitem nicht meine Lebensaufgabe. Ich will endlich wieder ran.

Besser macht die Situation auch gerade nicht, dass vier Freundinnen aus einem Ex-Kollegen-Clübchen alle gerade einen neuen Job bekommen haben. Ich gönne es ihnen von Herzen, sie haben es so verdient. Aber ich komme mir dagegen gerade wie ein Loser vor.

Und Zack, da laufen die Tränen schon wieder. Mann ey, ich kann mich gerade sowas von nicht leiden. Und wenn ich schlecht drauf bin, kann ich auch nicht wirklich kreativ sein.

Pottnudel


Freitag, 22. Mai 2020

Verkabelt

Soeben wollte ich diesen Beitrag beginnen, da brummte hier ein Monster von Käfer durch die offene Terrassentür. In Grün-Metallic mit lautem Getöse musste er natürlich ausgerechnet Kurs auf mein Gesicht nehmen. Ich hab mich mit dem Sofakissen verteidigt, ihn dann mit einem Glas eingesammelt und ihm Hausverbot erteilt. Google sagt, das war ein Rosenkäfer. Was es hier so alles gibt, mitten in der Stadt.

So, jetzt aber. Ich war sowas von produktiv in den letzten Tagen. Es begann mit einem ganz unverfänglichen Plausch mit einer Freundin. Wir waren im Zoo, mal so tun als ob alles normal wäre. Bis auf im Tropenhaus, wo dann doch die Maske auf musste. Aber sonst echt mal schön, wieder  was zu unternehmen.

Und zwischen Afrika und Alaska sitzen wir so auf der Bank und sie erzählt, dass sie sich ein neues Fahrrad kaufen will. Aber derzeit ist die Auswahl wohl gering, da die Nachfrage sehr hoch ist. Die Leute radeln wieder mehr. Und da kam ich so auf die Idee, mein seit zwei Jahren vor sich hinstaubendes Mountainbike auch mal ins Netz zu stellen. War ein Fehlkauf. Innerhalb von wenigen Stunden hatte es einen neuen Besitzer gefunden. So in Schwung wie ich gerade war, wurde auch das Rudergerät im Netz angepriesen, was hier auch nur rumstaubt. Dann schellte das Telefon. Eine Freundin hatte meinen Post gesehen und wollte sich umhören. Am Ende des Gesprächs hat sie es dann selbst gekauft 😎

Am nächsten Morgen kam mir dann mal wieder eine Lawine aus dem Kleiderschrank entgegen. Ich hab ja schon echt viel ausgemistet. Aber bei ungetragenen oder fast neuen Sachen, tue ich mich echt schwer, die so einfach zu entsorgen. Und ich bilde mir dann immer ein, dass ich die Sachen irgendwann mal wieder trage. Und so stapeln sich schon auf dem Kleiderschrank Boxen voller Kleidung. Und der Schrank spuckt mich halt auch regelmäßig an, denn egal wie ich einräume, es ist einfach zu viel.

Und so packte mich dann der Ehrgeiz und ich habe rigoros aussortiert. Nur wohin jetzt damit? Flohmarkt ist wohl erstmal nicht. Aber es gibt da so eine Seite im Netz, die auch gerade viel im TV wirbt. Ich hab da auch wohl vor Jahren schon mal was gekauft, was ich gar nicht mehr wusste. Somit hatte ich sogar schon einen Account.

Also alles durchgesehen, ein paar Sachen entsorgt, den Rest fotografiert und ab ins Netz damit. Vorher sah eine Freundin den Stapel noch durch und während wir uns darüber unterhielten, dass wir viel zu viel Klamotten haben, nahm sie mir schon den ersten Stapel ab 😁

64 Artikel kamen dann noch in den Onlineverkauf, heißt ich hab mal eben gut 100 Kleidungsstücke aussortiert. 100! Und mein Schrank ist noch bei weitem nicht leer und es sind immer noch zwei Boxen auf dem Schrank. Das ist so krank, wenn man mal bedenkt, was ich dafür mal bezahlt habe. Vieles sind Markenklamotten. Ne, ich lass das Denken mal.

Jedenfalls bin ich jetzt unter die Onlinehändler gegangen. Die ersten Stücke sind auch schon weg und gehen gleich zur Post. Und ich habe mein Gelübde erneuert, vorerst nichts Neues zu kaufen. Mit dem was noch da ist, besitze ich vermutlich immer noch so um die zwei- oder dreihundert Kleidungsstücke. Krass... Und dann hat man doch immer das selbe Zeug an.

Immerhin war ich jetzt mal ein paar Tage gut beschäftigt und bin nun müde. Nix mehr gewohnt 😁 Hängt aber auch daran, dass mich der Lungenfacharzt mit einer Ladung Technik ins Bett geschickt hat. Das Schlimmste war so ein Stöpsel in der Nase, was bei Heuschnupfen echt semigenial war. Dann blinkte mir das Teil im Halbschlaf auch noch ins Gesicht und bei jedem Umdrehen musste ich erst eine Ladung Kabel auf die andere Seite hieven. Entsprechend hing ich gestern in den Seilen, bin dann doch wieder nicht ins Bett gekommen und heute früh um acht musste ich wieder beim Doc erscheinen und das Gerät zurückbringen. Dazu noch schwülwarmes komisches Wetter. Ich glaub ich werde heute nicht alt...

Jetzt gehts erstmal noch zur Post, auf das andere Kleiderschränke voll werden.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel

Montag, 18. Mai 2020

Ereigniskette

Wie heißt das so schön? Ein Unheil kommt selten allein. Ich hab da auch grad irgendwie eine Serie.

Freitag hatte ich mich mit einer Freundin zum Zoobesuch verabredet. Und ich steh so vor der Tür und warte und denk mir: Park noch kurz das Auto um. Denn es stand seit dem Vorabend mangels Alternativen unter dem Taubenklo. Um es nicht noch weiter einsauen zu lassen, zückte ich also den Schlüssel und - Stille. Offensichtlich hatte die Batterie die kalte Nacht nicht überlebt und mit den Sperenzchen aus der Vorwoche nun offensichtlich das Zeitliche gesegnet.

Also neue Batterie bestellt, bis dahin wieder kein Auto. Ist nicht das Ende der Welt, aber nervt. Die Batterie sollte heute auch eigentlich schon da sein. Ist sie natürlich nicht. Amazon sagt, das Paket ist in Zustellung, DPD sagt das Paket ist ganz woanders. Aber ich bin es von diesem Zusteller nicht anders gewohnt.

Samstag Abend dann, nach dem Bett beziehen, setzte ich mich auf die Kante und es ging abwärts. Scheinbar hatte ich das Lattenrost nicht richtig aufgelegt und so rutschte es eine Etage tiefer. Mit mir.

Lange Rede, kurzer Sinn. Es ließ sich reparieren, wird aber nicht mehr ewig halten. Neue Möbel möchte ich für diese Wohnung nicht mehr kaufen. Ich will ja sobald wie möglich umziehen. Hrmpf...

Sonntag Abend nach dem Essen dann komme ich so mit der Zunge an einen überkronten Zahn und das fühlte sich sehr komisch an. Ich dachte da hängt noch ein Rest dran, bin ins Bad. Und was ist? Ein Stück von der Krone ist abgebrochen. Alter, ich hätte irgendwas abfackeln können. Es ist genau die Krone, die letzten Sommer im Urlaub raus gefallen ist. Danach wurde sie komplett neu gemacht und nun nach nicht mal einem Jahr ist sie wieder hin?

Eine andere Krone habe ich seit X Jahren und da war noch nie was dran. Warum ist das Ding jetzt wieder kaputt? Ich werde mal bei meiner Kasse anrufen, denn die Garantie ist ja im Prinzip  abgelaufen. Oder hat sie mit der neuen Krone letzten Sommer von vorn begonnen?

Aber von den eventuellen Kosten mal ab. Ich kann mir nicht vorstellen mit meiner Husterei und Luftnot derzeit auf einem Zahnarztstuhl zu sitzen. Ich kann selbst unter entspannten Bedingungen nicht auf dem Rücken liegen. Musste natürlich ausgerechnet jetzt passieren. Fuck!

Mal gucken, was als nächstes kaputt geht. Boah, genervt.

Meine Stimmung wird nicht besser, wenn man nebenbei eine Reportage über die ganzen Aluhutträger derzeit guckt und nebenbei allein erziehende Frauen als Trümmerfrauen bezeichnet werden. Bei allem Respekt für das, was Eltern gerade leisten mit Homeoffice und Co. aber es ist wohl kaum mit dem Schicksal der Trümmerfrauen zu vergleichen.

Alle bekloppt hier, ich geh schlafen.

Pottnudel






Donnerstag, 14. Mai 2020

Marathon

Also ich sehe Ärzte ja am liebsten von Weitem oder von draußen. Diese Woche muss ich nun gleich bei drei verschiedenen Ärzten vorstellig werden. Bläh!

Ich huste ja schon seit ein paar Wochen. Da ich mich sonst nicht krank fühlte, aber der Heuschnupfen los ging, schob ich es auf die Allergie. Hatte ich in der Vergangenheit auch schon. Nur, dass es trotz Medikamenten nicht besser wurde sondern ganz im Gegenteil. Zusätzlich japste ich zunehmend bei jeder kleinen Anstrengung nach Luft wie ein Fisch an Land. Gut, ich bin alles andere als ein Fitnesswunder. Aber so krass? Als mir dann schließlich die Luft auch mal ganz weg blieb, bin ich dann doch mal zum Arzt. Der äußerte Zweifel, dass das alles nur vom Heuschnupfen kommt. Erste Medikamente verbesserten die Gesamtsituation etwas aber den ekligsten Part, keine Luft kriegen, eben nicht. Also noch mehr Medis und ab zum Facharzt. Nächster Termin im Juli verfügbar. Als ich sagte, ich würde dann noch erst woanders nach einem früheren Termin fragen, wurden Symptome abgefragt und ich wurde am nächsten Tag in die Praxis gebeten.

Dort angekommen nahm ich den Fahrstuhl, da ich eh schon keine Luft kriege und mit Maske wird das auch nicht besser. Gleich darauf durfte ich die Treppe wieder runter laufen um das Ende der Schlange zu suchen. Ich fand sie einen Stock tiefer. Bereits eingecheckte Patienten belagerten die Treppen der oberen Stockwerke, denn im Wartezimmer darf nur mit Abstand Platz genommen werden. Das Gedränge im Flur war dann wohl egal. Nach 30 Minuten hatte ich es zur Anmeldung geschafft. Dann war warten angesagt. Aber man hatte mich vorgewarnt.

Speziell zwei Damen ereiferten sich zunehmend, dass es ihnen zu lange dauerte. Ich hielt mir demonstrativ mein Buch vor die Nase. Trotzdem wurde ich zu Termin und Wartezeit interviewt und gab kurz und knapp zur Antwort, dass ich von der Wartezeit wusste und in keinster Weise beurteilen kann, ob das normal ist.

Nach 2,5 Stunden wurde ich in die Praxis gebeten. Kurzes Gespräch, abhören, röntgen, Blut abnehmen und in so ein Ding musste ich reinpusten (vergessen, wie das hieß). Zwischendurch wurde ich immer wieder im Flur geparkt, wo eine der Meckertanten ebenfalls warten musste und obwohl ich schon demonstrativ weg sah, stöhnte sie vor sich hin, sie hoffe kein Corona zu haben. Ich denke ja eher, das es vor allem ein Aufmerksamkeitsheischerei-Syndrom ist. Aber egal, bin kein Arzt. Als ich nicht reagierte, traktierte sie die Helferinnen mit tausend Fragen und Sonderwünschen. Dafür, dass auch sonst High-Noon war, blieben die Damen echt freundlich. Respekt.

Schließlich musste ich wieder zur Besprechung rein und was soll ich sagen, mein Hausarzt hatte wohl Recht. Das allergische Asthma hat wohl nur ein anderes Problem verschlimmert bzw. zum Vorschein gebracht. Also mir wurde das so erklärt: Das Zwerchfell muss sich beim einatmen zusammen ziehen. Das passiert bei mir auf der rechten Seite nicht (mehr?). Somit unterstützt das Zwerchfell nicht nur die Atmung nicht, sondern behindert die Lunge im Prinzip auch noch, weil diese so nicht richtig funktionieren kann. Ursachen kann es viele haben. So bleiben kann es aber nicht, weil ich erstens weiterhin zu wenig Luft bekomme und zweitens das Ganze die Lunge schädigen kann. Hässliche Worte zu möglichen Ursachen fielen, die ich erstmal ignorierte. Ich warte lieber die Diagnose ab, dann kann ich mir wenn nötig immer noch den Kopf zerbrechen. Immerhin, es erklärt schon mal einiges.

Neben neuen Rezepten gabs also eine neue Überweisung zum CT. Low dose weil der Arzt das bei so jungen Frauen wie mir immer gern macht. Hachja 😂 Mein Hausarzt meinte letzte Tage auch was von junger Hüpfer. Mein Ego so: Also liegt es doch an der schlechten Qualität der Video-Apps, dass ich immer so kacke aussehe. Der Realist in mir antwortet: Oder aber daran, dass man mit der Maske nur einen Bruchteil meines Gesichts sieht?

Egal. Nach 4,5 Stunden durfte ich dann wieder nach Hause gehen.

In der Apotheke stellte sich dann heraus, dass das eine Rezept nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Rücksprache mit ebendieser: Ich sollte noch mal den Arzt fragen, ob es was anderes gibt.

Next Stop: Radiologie. Tatsächlich auch direkt am nächsten Tag. Diesmal dann ohne viel Wartezeit und nicht mit Anreise zu Nachtschlafender Zeit. Ich bekam eine CD mit und der Bericht wird dann noch an den behandelnden Arzt geschickt. Da muss ich dann kommende Woche eh wieder hin, weil ich irgendwas über Nacht machen muss (?). Hab die CD aber heute noch eben fix hin gebracht.

Für diese Woche waren das jetzt erst mal genug weiße Kittel. Morgen gehts mit einer Freundin in den Zoo. Das ist mir tausend mal lieber.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Dienstag, 12. Mai 2020

12 vom 12.5.20


Laaanger Tag.

Los gings mit Frühstück, auch wenn ich nicht so recht Hunger hatte so früh, aber die Medikamente müssen ja rein. War trotzdem lecker.



Dann den Vormittag über Haushalt und Kram erledigt. Keine Bilder gemacht. Zum Mittag gabs die letzte Hühnersuppe mit Nudeln. Ich koche immer im Herbst einen Monstertopf voll und friere dann ein.



Nachmittags wollte ich mich mit einer Freundin treffen und denk mir so: Spring vorher schnell bei Ikea rein und bring den kaputten Blumentopf zurück. Den hatte ich schon Ende Februar gekauft und nachdem ich endlich die Blume eingetopft hatte, hatte er am nächsten Tag einen Sprung. Dann kam aber schon Corona und so fahre ich das Ding schon einige Wochen spazieren.


Eigentlich wollte ich mich um diese Aktion noch drücken, aber eine Freundin war am Wochenende schon beim Möbelschweden und meinte, ist nix los. In der Masse stimmt das wohl auch, aber wenn  schon für einen Kunden 40 Minuten an der Umtauschtheke drauf gehen, dann sind auch nur fünf Leute vor einem ziemlich viele. So zwischendurch kam noch ein zweiter Mensch hinzu. Ging dann wieder, kam mit einem Kollegen wieder, langes Palaver, aber kein Vorankommen. Vor Langeweile hab ich schon meine Schuhe fotografiert.



Nach einer halben Stunde merkte einer der Herren vor mir, dass er in der falschen Schlange steht (arme Sau). Und nach 45 Minuten wäre fast Krieg ausgebrochen, weil jemand ständig durch die Warteschlange lief und sehr lautstark von einem anderen auf die Abstandsregeln hingewiesen wurde. Der Wachmann erwachte aus seinem Tagtraum und lief hinterher. Und dann war ich endlich dran und in zwei Minuten fertig. Hachja. 40 Minuten zu spät bei der Verabredung.

Später nachmittags dann zum Arzt. Auch wenn der Husten nicht mehr so schlimm ist und ich besser Luft bekomme, sind die Anfälle, wo mir die Luft ganz weg bleibt leider immer noch da und sie werden mehr. Also wurde meine Drogenserie erweitert. Das blaue Spray muss jetzt immer mit und soll verhindern, dass ich ersticke. Morgen gehts zum Lungenfacharzt. Erst sollte ich Anfang Juli kommen. Als ich kurz meine Symptome schilderte dann doch direkt Morgen.



Dann Zuhause waren meine neuen Schlappen angekommen. Sind okay soweit, aber auch wenn sie schmal sein sollen, sind sie mir zu weit. Aber in meiner Größe gibts die Frauenmodelle leider nicht mehr.



Dann fix ein paar Rezepte  durchsehen und Einkaufszettel schreiben. In den nächsten Tagen gibts gefüllte Paprika, Kartoffel-Blumenkohl-Auflauf, Lachs mit Reis, Pellkartoffeln und Quinoa-Bratlinge mit Guacamole.


Aber das alles wollte erstmal eingekauft werden. Kaum hatte ich den Konsumtempel betreten, spürte ich den nächsten Asthmaanfall kommen. Mir kam gerade die Panik hoch, als mir einfiel, dass ich ja was Neues vom Arzt bekommen hatte. Und was soll ich sagen, das Zeug scheint zu wirken. Puh.

Als ich endlich an der Kasse war, sah der dort sitzende Kassierer total müde und genervt aus. Und ich wollte nett sein. Und da man Lächeln ja derzeit schwer sehen kann, knipste ich kurz mit den Augen. Das nahm er prompt zum Anlass loszuflirten und mit unterschwelligen Fragen meinen Beziehungsstatus auszuloten. Ich ließ ihn im Glauben, dass ich verheiratet bin (hat er gesagt, nicht ich, ich habs nur nicht revidiert). Mir war nicht nach flirten. Ich wollte nur endlich nach Hause. Ich hab das übrigens alles selbst bezahlt und wurde nicht gebeten, die Produkte zu zeigen.



Abendessen habe ich heute dann mal von anderen machen lassen.



Beim Nachtisch habe ich selbst Hand angelegt.


Kurze Inspektion im Garten, der Salat wächst.


Und dann heißt es Gruppenkuscheln unter dem Sonnenschirm. Die Eisheiligen treiben hier gerade ihre Unwesen und es wird richtig kalt nachts. Ich hoffe die Überlebenschancen meiner Pflanzen zu steigern, indem ich alles in die geschützte Ecke geschoben habe und von oben die Kälte "abschirrme" (Ha!).



So, das wars.

Weitere Fotostrecken gibts hier.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel

Freitag, 8. Mai 2020

Die nächste Welle?

Jetzt, wo das Leben wieder Fahrt aufnimmt, ist es wohl unumgänglich, dass auch die Infektionszahlen wieder steigen. Davon handeln die meisten Diskussionen derzeit. Teils geht es den Leuten zu schnell, teils nicht schnell genug. So hätte die Wissenschaft den Dornröschenschlaf gern noch verlängert, während den Gastronomen die Felle weg schwimmen.

Mutti und Co. haben sich auf einen Schwellenwert geeinigt, ab wann die Zügel wieder angezogen werden. Und prompt stellte man bei einem Unternehmen in NRW fest, dass von den ersten 200 Tests 129 Mitarbeiter infiziert sind. Die Tests für die restlichen der 1200 Mitarbeiter laufen noch. Bis Freitag waren es dann schon 200.

Mögen alle Erkrankten bald wieder genesen.

Bei dem Betrieb handelt es sich übrigens um ein Lebensmittelunternehmen. Geschlossen werden sollte es erst nicht. Im Laufe des Freitags wurde diese Entscheidung dann wohl noch mal überdacht. Besser wurde es nicht, als mehrere weitere Betriebe in Deutschland erhöhte Zahlen an kranken Mitarbeitern meldeten. Viele von ihnen sind Gastarbeiter und wohnen auf engstem Raum zusammen, obwohl das seit Corona verboten ist. Wobei man sich dann wieder fragt, warum das erst jetzt bemerkt wurde, als das Kind im Brunnen lag. Auflagen ohne Kontrolle kann man sich auch aufs Klo hängen.

Da zeigt sich mal wieder das hässliche Gesicht von Lohnungleichheit in Europa. Aber auch wenn jetzt in den Betrieben Maßnahmen getroffen werden, kann man nur hoffen, dass auch vorher alle Mundschutz und Handschuhe dabei hatten und auch fachmännisch genutzt haben. Die (Symbol?-) Bilder aus dem Netz sehen jedenfalls nicht danach aus. Und an andere Auflagen wurde sich ja auch schon nicht gehalten.

Für den Kreis Coesfeld heißt die Uneinsichtigkeit einiger weniger nun, dass Maßnahmen wieder verstärkt werden. Davon sind nun auch andere Unternehmen betroffen. Vielleicht gibts ja mal ein bisschen Klassenkeile? Ich wollte mal sehen, ob man nachvollziehen kann, wen der Betrieb beliefert. Leider ist die Webseite gerade nicht erreichbar...

Klar, wo wieder mehr Leben ist, ist auch mehr Ansteckungsgefahr. Besonders aufgrund der schweren Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen lässt die Moral der Menschen nach. Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen. Was auch Sinn macht, denn was in Thüringen funktioniert, muss in NRW noch lange nicht sinnvoll sein. Dennoch bleibt die Lage unübersichtlich, was jetzt wo geht oder auch eben nicht. Auch bleibt weiterhin der Eindruck, dass in dichter besiedelten Regionen eben doch die Konsequenz fehlt und die individuellen Möglichkeiten eher hinsichtlich der möglichst schnellen Öffnung von möglichst vielen Wirtschaftszweigen ausgeschöpft werden. Und da fragen sich dann manche Menschen, warum darf man mit X fremden Personen shoppen, aber seine eignen Leute weiterhin nur virtuell sehen?

Und so tun sich die Menschen schwer in die Normalität zurück zu kehren. Was nachvollziehbar ist. Zuerst wurde auf höchster Alarmstufe gewarnt. Drastische Maßnahmen wurden umgesetzt, die sich wohl die wenigsten hätten vorstellen können. Und nun soll (muss) es wieder weitergehen, obwohl das Virus nach wie vor frei rumläuft und es keine Impfung gibt.

Die Wirtschaft dagegen tritt aufs Gas, klagt notfalls gegen vermutete Ungerechtigkeit. So richtig Lust auf Konsum haben die Menschen aber weiter nicht, vielleicht fehlt auch einfach das Geld.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Donnerstag, 7. Mai 2020

Pleiten, Pech und Pannen

Wie das immer so ist bei Youtube. Man kommt von Höcksken auf Stöcksken. Und so bin ich bei einem Regrow-Projekt gelandet. Heißt, gewisse Gemüse kann man wieder nachwachsen lassen. Da ich mir ja meinen Hochbeet/Gemüsebeet-Wunsch wieder ausgeredet hatte, fand ich das einen guten Kompromiss. Also Romana-Herzen gekauft, bis auf den Strunk alles aufgegessen und den Rest dann in ein Wasserglas gesteckt. Und siehe da, nach wenigen Tagen wächst das Zeug schon fleißig nach. Nun sind Salatherzen ja nicht gerade die Größten und wenn ich wirklich mal einen ganzen Salat zusammen bekommen will, muss da noch was kommen. Also habe ich nochmal große Romanas gekauft. Sobald die aufgegessen sind, folgt das gleiche Prozedere und sobald sich Wurzeln bilden, kann man die Strünke dann einpflanzen und hat den ganzen Sommer Salat. So die Theorie. Wir werden sehen.

Heute früh war erst mal wieder Bewerbungen schreiben angesagt. Bei strahlendem Sonnenschein mit offener Terrassentür. Dann brummte der Rasenmäher, dann die Motorsäge, dann hatte ich genug und die Tür war wieder zu. Nach dem Mittagessen brachte ich den Müll ums Eck und habe fast einen Herzinfarkt bekommen. Mein Auto parkte seit Dienstag an der T-Kreuzung. Als ich in die Richtung blickte, war da nur ein leerer Parkplatz!?!? Ich sah mich schon die Polizei rufen und einen Diebstahl melden. Wobei ehrlich Leute, meine 12 Jahre alte Beulenkutsche? Da stehen hier wirklich eine Menge bessere Gelegenheiten rum. Als ich dann ein Stück dir Straße rauf ging, konnte ich mein Auto dann aber sehen. Ich stand deutlich weiter hinten in der Parkbucht als mein Gedächtnis noch wusste. Puh...

Apropos Schnappatmung. Die Medikamente gegen meinen Husten scheinen echt zu wirken. Ich huste schon deutlich weniger, der ewige Reiz ist fast weg und ich krieg auch wieder besser Luft. 😊

Leider hat mir mein Autochen dann später am Tag aber doch noch Kummer gemacht. Hatte letzte Tage das Licht vergessen. Ein Nachbar sagte zwar noch Bescheid, aber was wohl doch schon zu lange an. Als ich Nachmittags etwas von einer Freundin abholen wollte, machte der Wagen keinen Mucks mehr. Jetzt gibt mir ein Nachbar Morgen Starthilfe und ich hoffe das es reicht und ich nicht auch noch eine neue Batterie brauche.

Ansonsten bin ich mal wieder etwas Fußlahm. Ich habe auch die xte Episode Fuß vs. Türrahmen verloren (wen wunderts). Aber ich habe das mal zum Anlass genommen mir neue Schlappen zu bestellen. Meine Alten fallen total auseinander und kommen nur noch im Garten oder zum Müll raustragen zum Einsatz. Hab die aber auch schon ewige Jahre, sie dürfen also langsam den Geist aufgeben. Eigentlich brauche ich auch Dank Fußbodenheizung drinnen kein Schuhwerk. Das ist rein wegen meiner Blödheit. Und weil es hier halt alles etwas eng ist. Aber vorwiegend wegen Blödheit.

Ich versuche es mal mit der Plastikausführung einer bekannten Schlappenmarke. einmal, weil die nicht so unverschämt teuer sind und zum anderen, weil die halt abwaschbar sind. In den alten Schlappen hat sich so einiges fest getreten, von Gartenerde bis Sand und Fußcreme. Das ist auf Dauer dann nicht so lecker. Also mal sehen, was die Neuen können. Türrahmen weg boxen zum Beispiel.

Aber es war noch nicht genug für einen Tag. Um kurz nach sechs kam dann noch eine Absage für einen Job, den ich wirklich gern gehabt hätte. Ich mein, es könnte tausend Gründe haben aber es trifft mich doch sehr, wenn ich nicht mal zum Gespräch eingeladen werde.

Tja, haken wir den Tag mal ab.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Dienstag, 5. Mai 2020

WMDEDGT 05/20

Kinners, wo bleibt die Zeit bloß? Schon wieder ein Monat um. Schon wieder Zeit für WMDEDGT?

Der Tag begann echt mäßig. Hatte den Wecker großzügig auf acht gestellt. Um 6.50 Uhr wurde ich dann unsanft geweckt. Die neuen Nachbarn scheinen ganz nett zu sein aber ihr Hund hat die blöde Angewohnheit in sehr unpassenden Momenten zu bellen. Im Hausflur zum Beispiel. Also quasi mit Megafon. Diese Leute sollten mir später am Tag noch wegen was anderem begegnen.

Ich bin dann aber noch mal richtig tief eingeschlafen und entsprechend um acht hochgeschreckt. Danach war ich erst mal total Matsche. Auf dem Weg in die Küche bekam ich Nasenbluten. Ist nix Besonderes in Zusammenhang mit Heuschnupfen. Nervt aber und trug nicht gerade dazu bei, dass ich in die Gänge kam.

Aber half ja nix, ich hatte das Einkaufen schon gestern weg prokrastiniert (Autokorrektur sagt das heißt kastrationiert, ist das überhaupt ein Wort???). Und Anti-Heuschnupfen-Drogen waren auch alle. Also habe ich mich in ein zivilisiertes Outfit bugsiert und bin los.

Auch wenn die Sonne hier schon wieder vom blauen Himmel strahlt, ist es mit 13 Grad doch noch recht schattig. Aber bis Ende der Woche soll sich der Wert schon verdoppeln.

Am Konsumtempel angekommen, ging es erstmal zur Apotheke. Trotz riesiger Schilder schaffen es die Leute immer noch zur falschen Seite rein zu laufen. Aber wir tragen ja jetzt alle Maske, dann kann man ja wieder rumrempeln, ne?

Als die Apothekerin dann einer älteren Dame vor mir die Preise für Masken und Handschuhe mitteilte, musste ich schon schlucken. Hatte ja kürzlich erst im Netz mal geschaut, was sie kosten. Demnach müssen die Teile im stationären Handel mit Goldfaden genäht sein. Auch einen Euro für ein paar Handschuhe fand ich echt krass. Das sind diese Teile, die ich sonst zum basteln nehme. Da kostet die ganze Box zwei Euro! Und dann fragt die Dame, ob man die nur einmal verwenden kann und die Apothekerin so: Nö, die können sie mehrmals verwenden. Ja, lecker! Aber ich hab mir auf die Lippen gebissen. Jeder, der die Dinger mal anhatte, weiß genau, dass die nicht für den mehrmaligen Gebrauch bestimmt sind. Wird die Dame also hoffentlich auch kapieren.

Im Laden selbst ist bis auf die ganzen Schutzwände, Absperrungen, Durchsagen (bitte nicht hamstern) und Hinweisschilder (Maske auf, nur eine Person pro Einkauf, Abstand halten) alles beim Alten. Also vor Corona beim Alten. Sogar Klopapier und Desinfektionsmittel gibt es wieder in den üblichen Mengen.

Ich hab so nebenbei ein paar Grillvorräte aufgestockt und bei den Würstchen musste ich echt schlucken. Sechs Euro für vier ganz normale Würstchen! Waren die immer schon so teuer? Ich meine die lagen letztes Jahr noch bei drei Euro? Hab ich dann auch nicht gekauft. Ansonsten gehen die Fleischpreise wieder einigermaßen. Speziell wenn man auf Angebote achtet.

Dann gings erstmal zurück nach Hause. Auf dem Rückweg kurz nicht aufgepasst und zu sehr ins Taschentuch getrötet und schon sah ich wieder rot. Hachja...

Zum Mittag gab es dann Salat mit Pute und Cesar-Dressing. Ich hatte letzte Woche ein "Regrow"-Projekt ausprobiert. Dabei wird der Stumpf vom Salat (hier Romana-Herzen) in Wasser gestellt und dann wächst der Salat nach. Das hat so gut geklappt, dass ich das jetzt auch noch mit großen Romanastümpfen ausprobiere. Muss das ganze dann mal noch einpflanzen. Bilder gibts dann die Tage.

Nachmittags musste ich dann zum Arzt. Nachdem mein Husten hier so aus dem Ruder läuft, sollte sich das mal ein Fachmann ansehen. Auch hier ist nun Plexiglas am Empfang angesagt und die Patienten hatten Masken auf. Kurzer Schnack mit Herrn Doktor. Er hatte unter 1000 Patienten einen  bekannten Coronafall. Er und sein Team sind bisher verschont geblieben (knock, knock). Dass mein Husten rein allergisch ist, glaubt er noch nicht so ganz. Aber er behandelt jetzt erstmal auf allergisches Asthma. Das Medikament sollte sehr schnell anschlagen. Kommende Woche wird dann nochmal gecheckt.

Wieder Zuhause hatte ich eine wütende Nachricht von meiner Nachbarin. Bei den neuen Nachbarn liegt der Hasenstall voll Plastikmüll und der Hund scheißt den ganzen Garten voll.

Dazu gibts eine Hintergrundstory von zwei verschiedenen vorher dort wohnenden Menschen mit Haustieren und diversen Zwischenfällen. U.a. den Garten zum Hundeklo machen. Mir ist es ja egal, wo sie die Tiere ihre Geschäfte machen lassen. Und wer dann daneben noch grillen will, bitteschön. Nicht mein Bier. Aber wenn es dann bis in mein Wohnzimmer stinkt und Fliegenschwärme durch den Garten ziehen, finde  ich das weniger lustig.

Schon mehrfach erzählte die Nachbarin, dass der neue Hund auch wieder in den Garten macht und die Haufen liegen bleiben. Und ich wunderte mich, warum es im Garten immer noch so komisch stinkt und wo schon wieder die ganzen dicken Fliegen herkommen. Nach der Mäusesichtung hatte ich ja alles mit Essig getränkt und akribisch nach Tierleichen im Gebüsch gesucht. Aber der Geruch kam immer wieder. Heute wars mal wieder richtig eklig. Ein riesen Haufen lag quasi direkt neben meiner Terrasse. Ich hab dann mal ganz nett angefragt, ob die Nachbarn bitte die Hinterlassenschaften sofort beseitigen können. Sehr zerknirscht murmelte der Nachbar was von: "Ja, das hat sich jetzt etwas gehäuft." Ja, kann man wohl sagen! Also mal abwarten, ob das Gestinke jetzt aufhört.

Und das wars dann auch schon wieder für heute.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Montag, 4. Mai 2020

Zivilisationsschäden

Es lässt sich zunehmend nicht mehr verbergen. Vielen von uns fehlt etwas ganz Entscheidendes, während manche von etwas anderem zu viel haben.

Es fing mit ein paar Stoppeln an, erste Ansätze zeigten sich und schließlich holte manchen von uns die harte Realität ein: Bist aber ganz schön grau geworden. Nicht nur ich hatte diesen Gedanken in den letzten Wochen. Über mich selbst aber auch über manchen Mitmenschen. Manche, eher nicht so an ihrem Leben hängende Mitbürger wagten es auch, diesen Satz laut gegenüber anderen auszusprechen. Manche von ihnen sollen als vermisst gelten 😂

Manche fingen an selbst zur Schere zu greifen. Andere stellten das Rasieren einfach ein und so konnten Kopf- und Gesichtshaar gleichermaßen sprießen. Andere probierten mit Farbe herum. Aber generell sehen viele von uns im Moment nicht ganz so aus, wie es normalerweise der Fall wäre. Meinen Nachbarn hätte ich letztens mit Vollbart und Lockenpracht fast nicht mehr erkannt.

Aber nicht nur den 0815-Bürger betrifft der ungezähmte Haarwuchs. Auch mediale Gestalten tragen zunehmend längeres Haar und Ansatz. Nach gut acht Wochen fehlt er uns allen sehr: Der Frisör.

Ich denke, das ist eine der vielen Lehren und Erfahrungen der Corona-Geschichte. Manches, was uns selbstverständlich erschien, war plötzlich nicht mehr da. Viele haben auch die Maniküre vermisst. Gut, ich trage Naturnagel. Ich sehe aber bei Freundinnen und auch im Supermarkt zunehmend rausgewachsene Nägel. French reversed, quasi.

Mein Ansatz ist auch mehr als überfällig mit Farbe behandelt zu werden. Aber ich habe erst noch drauf verzichtet den ersten Ansturm mit zu machen.

Die Frisöre wollen in den kommenden Wochen etliche Überstunden schieben, um uns wieder gepflegt aussehen zu lassen. Und natürlich um die Ausfälle der letzten Wochen wieder reinzuholen. Nägel, Augenbrauen und Bärte müssen aber noch warten.

Ein Frisör in Bochum öffnete vergangene Nacht um Mitternacht sein Geschäft und prompt standen die Leute Schlange. Schon ein bisschen verrückt. Aber mit frisch geschnittenem Haar fühlt es sich vermutlich für manchen wieder ein kleines Stück mehr wie Normalität an.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Sonntag, 3. Mai 2020

Selfie-Animal

Ich glaube ich habe den Travel Bug. Habe drei Nächte hintereinander von New York geträumt. Entweder war ich im Begriff an- oder abzureisen. Und immer ging etwas schief, bzw. ich wollte noch ganz schnell was sehen und hab dann den Flug verpasst oder die Zeit verwechselt. Diesen Traum hatte ich schon oft. Wobei in der Realität bin ich eher so die, die immer rechtzeitig da ist und alles voll organisiert hat.

Bis auf einmal. Witzigerweise mein erster Flug nach New York. Ich war um vier Uhr morgens von einem Businesstrip nach China zurück gekommen und eigentlich hätte der Freitag mein erster Urlaubstag sein sollen. Den ich zum neu packen und abschalten auch dringend gebraucht hätte. Dann ging aber um zehn das Telefon und mein Chef funkte SOS. Also bis 18 Uhr ins Büro, dann heim, umpacken und ca. drei Stunden Schlaf, bevor es wieder Richtung Flughafen los ging. Eine Freundin fuhr mich, denn mit der Bahn hätte ich ewig gebraucht, mit dem Auto nur 20 Minuten.

Beim Check In hatte ich prompt Übergepäck, da ich vergessen hatte zu wiegen, Und ich frag so, was das jetzt kostet und will meinen Geldbeutel zücken und merke, der ist gar nicht da. Gut, ich hätte auch so nicht 100 Euro für drei Kilo bezahlt, in dem Moment war aber alles egal. Denn mein Geldbeutel war nicht da!!! Alle Kreditkarten und 1000 Dollar Bargeld waren weg! Eine mitfliegende Freundin hatte gerade nebenan eingecheckt und kam des Wegs. Ich bat sie mir kurz auszuhelfen, während ich erst noch einmal meine Tasche auf links drehte und dann meine Fahrerin anrief. Glücklicherweise hatte ich meinen Reisepass da und konnte einchecken. Aber zwei Wochen ohne Geld in New York? Das sollte mein lang ersehnter Traumurlaub sein und kein Survivaltrip. Meine Mitreisenden sicherten mir zwar Kredit zu, aber ich wollte das so nicht. Irgendwo musste das Teil ja sein. Schließlich erreichte ich meine fahrende Freundin und schickte sie los, Auto und Wohnung absuchen, Sie hatte glücklicherweise einen Schlüssel. Und prompt fand sie das gesuchte Objekt - auf dem Klo. Ich habe bis heute keine Ahnung, aber egal. Zurück zum Flughafen fahren konnte sie nicht. Also ging ich auf die Suche nach einem Taxikurrier. Der war schnell gefunden und machte sich auf die Socken. Aber die Zeit zum Boarding rannte. Und so stand ich bibbernd vor dem Terminal. Hat dann aber alles noch geklappt. Und ich war fix und fertig, als ich im Flieger saß.

Ja, ich weiß, in den Urlaub fahren wird wohl dieses Jahr nix mehr. Auch ohne Corona wäre es aufgrund der Jobsituation auch wohl eher nicht über Europa hinaus gegangen. Aber trotzdem kann man ja mal die derzeit im Überfluss vorhandene Zeit nutzen und für die nächsten Trips recherchieren. Ich bin ja eher so die Individualtouristin und suche mir meine Stationen immer selbst zusammen.

Bei mir stehen zwei Sachen ganz oben auf der Hitliste. Ein Roadtrip durch Neuengland und eine Rund(?)reise durch Australien.

Beides steht bei mir schon lange hoch im Kurs und hat aus diversen Gründen bisher nie geklappt. Aber wenn dann endlich wieder Zeit und Geld im gleichen Moment vorhanden sind, dann bin ich vorbereitet. Wobei Neuengland derzeit ziemlich abdriftet. Ich finde die Landschaft zwar nach wie vor super schön und würde besonders gern den Indian Summer sehen. Aber schon als ich 2017 am Tag vor dem Antritts-Eid von dem Sturmfrisur-Honk zuletzt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten verließ, hatte ich mir geschworen, erst wieder zu kommen, wenn der Typ wieder in seinem Penthouse in New York verschwunden ist.

Nicht, dass ich glaube, dass der Kobold noch eine Periode schafft (ich hoffe es inständig), in den kommenden Wochen haben sich die USA nicht von ihrer besten Seite gezeigt. Ich will nicht auf dem Ami per se rumhacken, ich habe einige liebe Freund dort drüben. Und die Amerikaner ticken halt einfach anders. Also irgendwann werde ich den Trip auch machen. Aber derzeit liegt Australien klar vorn.

Auch wenn es dort die tödlichsten Tiere gibt, u.a. Spinnen in Hülle und Fülle. Die mag ich ja ganz "besonders". Aber es ist auch die Heimat der niedlichsten Tiere der Welt, die Quokkas. Wer die Tierchen mal googelt, wird mir zustimmen. Mit ihren Knopfaugen und der süßen spitzen Nase sehen die Mini-Kängurus immer so aus, als ob sie grinsen. Speziell auf Selfies sieht das extrem komisch aus. Also die Quokkas muss ich unbedingt besuchen. Und da sich die Hauptinsel, auf der die Tiere vorkommen bei Perth befindet und ich aber auch unbedingt Melbourne sehen will, was am anderen Ende des Landes ist, wird es dann wohl eine Rundreise 😎

2017 hatte ich den Trip schon mal angestoßen, dann wurde meine Oma sehr krank und das Ganze wurde verschoben. Mal sehen, ob es vielleicht nächstes Jahr klappt. Bis dahin hab ich dann ja noch etwas Zeit zum planen.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Freitag, 1. Mai 2020

Hallo Mai!

Schon wieder ein Monat rum. Der zweite im Coronamodus. Alles plätschert so vor sich hin. Etliche Kilometer wurden abspaziert. Der Garten ist schon Sommerfit. Und obwohl die Läden zu einem großen Teil (wenn auch mit weniger Fläche) wieder geöffnet wurden, bleibt die Kauflust der Leute wohl aus. Denn weiterhin heißt es ja Abstand halten und Ansteckung vermeiden. Andererseits haben gerade viele Menschen weniger Geld im Säckel. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit wird noch eine Weile ein Thema sein. Wie groß das Ausmaß der Pandemie sein wird, kann man nur ahnen. Jedenfalls dürfte das Virus noch sehr lang Thema in unseren Leben sein.

Der sogenannte Wonnemonat startet so, wie es eigentlich der April tun sollte. Wechselhaft und kühl ist es, aber es hat endlich mal ein bisschen mehr geregnet in den letzten Tagen und die Sonne lässt sich trotzdem noch öfter blicken. Eigentlich hätte es die ganze kommende Woche noch regnen sollen. Das wurde aber nun scheinbar wieder abgesagt. Wir brauchen aber noch dringend ein paar Ladungen. Immerhin, die kahlen Stellen im Rasen zeigen kleine grüne Spitzen.

So richtig Pläne für den Mai habe ich nicht. Klar, die Arbeitssuche geht weiter und ich hoffe dass es da jetzt mal voran geht. Im März wurden viele Stellen gecancelt oder eingefroren. Ansonsten sieht der Markt hier so mittelmäßig aus. Ein paar Lose sind aber im Topf. Gedrückte Daumen nehme ich gern 😉

Um eine Sache werde ich wohl nicht herum kommen. Werde am Montag mal einen Arzttermin machen müssen. Mein Heuschnupfen-Husten gerät gerade etwas außer Kontrolle. Ich bekomme immer schlechter Luft. Bei einem plötzlichen Hustenanfall gestern ging dann gar nichts mehr. Es ging weder Luft rein noch raus. Da hab ich mal so richtig Angst bekommen. Als es endlich vorbei war, stand ich da, zitternd, tränende Augen und der Schweiß lief mir nur so runter. Ein paar Stunden später beim Essen hab ich mich dann so halb verschluckt und sofort kam dieses Gefühl zurück, als ob die Luftröhre sich komplett zusammenzieht. Glücklicherweise ließ es sofort wieder nach. Aber die Angst blieb und ich mochte weder weiter essen noch trinken. Also muss ich wohl mal den Ground Zero betreten und meinen Arzt befragen. So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben.

Also schauen wir mal, was der Mai so bringt.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Hallo M(e)ärz!

 Der März ist der erste Monat, der etwas Hoffnung auf Frühling macht. Auch wenn der erste Tag gestern grau und eher nicht so nett daherkam. ...