Feuer frei!

So, nun hat es im Rahmen des Klimaschutz-Hypes auch endlich mal ein Thema getroffen, wo jeder sofort etwas tun könnte. Und was ist? Palaver... Ich hatte zum Thema Klima ja schon einmal etwas geschrieben. Umso amüsierter folge ich gerade der Debatte, ob künftig die Silvesterknallerei verboten werden sollte. Und so ein bisschen Hammer werfen möchte ich dabei auch gern...

Dass Feuerwerk eine riesige Sauerei hinterlässt, weiß wohl jeder, der  schon mal innerhalb der ersten Januartage das Haus verlassen hat. Von dem ganzen grellbunten Papier und Plastik mal abgesehen, liebe ich speziell das ganze Glas, was überall in Splittern liegt und Rädern, dünnen Sohlen und besonders unschuldigen nackten Pfoten zusetzt. Sobald der Spaß vorbei ist, fühlen sich nämlich nur selten noch Leute für das Aufräumen zuständig und die Straßenreinigung kann auch nicht überall auf einmal sein.

Das Thema Feuerwerk - und ich meine nicht nur Silvester - geht mir schon richtig lang auf die Nerven. Hier im Pott haben wir nämlich quasi jede Woche Silvester. Denn was früher noch schwer zu kriegen war, ist heute Standard - die liebe Ausnahmegenehmigung. Und so knallt und kracht es hier speziell im Sommer bei jeder Veranstaltung. Ohne Feuerwerk ist es keine Show. Und dann haben wir ja hierzulande nicht nur eine Stadt und somit auch noch die Auswahl, wo wir gern Geld in die Luft fliegen sehen wollen.

Auch auf  Hochzeiten sind die bunten Explosionen hier total angesagt. Oder auch einfach nur so in die Luft schießen. Hauptsache laut. Denn was interessiert mich schon mein Nachbar oder dessen Kinder und Tiere, die einen Herzinfarkt bekommen? Und die Polizei muss hier keiner fürchten, denn die haben alle Hände mit den X Fußballclubs zu tun, für die sie die Security zum Nulltarif übernehmen müssen. Wobei das ja nicht ganz richtig ist. Die Zeche zahlt der Steuerzahler, weil ein kleiner Teil der Bevölkerung sich nicht benehmen kann und die Fußballclubs halt nur das Geld der Idioten haben wollen, jedoch sich nicht mit ihnen abgeben möchten, wenn sie besoffen rumrandalieren. Was ja Geld kostet und sie stecken lieber Millionen in einen Spieler, dessen Knochen genauso brechen, wie die jedes anderen Menschen. Hui, was für ein Thema, aber ich schweife ab...

Also, hier knallts und raucht es das ganze Jahr, während Fahrverbotszonen für Diesel auf der A40 diskutiert werden. Da fasst man sich schon so ein bisschen an den Kopf. Denn was allein an Silvester an Feinstaub durch Raketen und Böller aufkommt, konnten wir ja in den letzten Tagen alle lesen und hören. Und wir sind ja alle plötzlich so für das Klima. Aber wenn es ans Privatvergnügen geht, dann doch wieder nicht.

Obwohl ja immer wieder betont wird, dass Feuerwerk für den Privatgebrauch nur an bestimmten Tagen verkauft und genutzt wird, knallts hier schon seit Wochen. Internet und zunehmendes Desinteresse an Moral, Erziehung und Werten sei Dank. Der Hund einer Freundin musste mit Verstopfung in die Klinik, da er vor lauter Angst seine Geschäfte nicht mehr erledigt hat. Denn selbst extrem späte Gänge gehen nicht mehr ohne dass es wieder irgendwo knallt. Letzte Nacht bin ich um drei Uhr wieder wach geworden, weil hier nicht ein oder zwei Böller, sondern ganze Salven losgingen.

Schon als Mensch erschreckt man sich jedes Mal, wenn es wieder kracht. Und wir reden ja nicht über kleine Zipper, sondern über heftige Explosionen in eng bebauten Wohngebieten, wo es schön schallt. Aber ein Tier weiß nicht, dass es Menschen gibt, die einfach nicht ganz richtig sind im Kopf. Und war es früher in zwei drei Tagen erledigt, sind es inzwischen Wochen in denen hier Krieg herrscht. Und da fällt es auch einem zivilisierten Menschen dann echt schwer nicht ausfällig zu werden, wenn man im Supermarkt an der Kasse eine Horde Halbstarker sieht, die Erwachsene ansprechen, ob sie ihnen bitte die Böller kaufen. Ich bin ja nun noch recht weit von der Rente entfernt, aber auf so eine Scheiße wären wir nicht gekommen.

Soll man Feuerwerk ganz verbieten? Wenn es nach mir geht, ja. Denn das was an Geld in die Luft gejagt wird, könnte für Nahrung ausgegeben einige hungrige Bäuche füllen. Außerdem ist die Gesellschaft zunehmend nicht mehr in der Lage mit dem kleinsten bisschen Verantwortung umzugehen. Neben dem wochenlangen Terror und der Umweltverschmutzung kommen noch diverse Verletzungen hinzu. Für diese Dummheiten zahlen wir auch alle, dank Krankenkasse. Tierarztrechnungen, neue Reifen und weitere Schäden noch nicht eingerechnet.

Aber wenn man dann nach Kompromissen sucht, wie wäre es dann mal so: Die Städte veranstalten an Silvester (und nur noch dann) zentral an einem sicheren Ort ein Feuerwerk. Und zwar wird dies nur durch Spenden finanziert. Dann kann jeder selbst bestimmen, wie hoch der traditionell-emotionale Wert ist. Und ansonsten ist Böllerverbot - das ganze Jahr. Und wer sich nicht dran hält, kriegt auch mal eine Strafe. Gern soziale Arbeit. Wälder sauber machen würde da super als Maßnahme passen. Aber dazu müsste es mehr Polizei geben, die auch auf den Straßen unterwegs ist. Siehe oben...

Ich wäre ja mal ein bisschen für Klassenkeile. Die Nachbarn lassen wieder den Dreck stehen? Super, kurzes anschellen, gern mit einem Fläschchen und Frohes Neues Jahr wünschen, mit der Anmerkung, dass man auch im neuen Jahr doch sicher gern in einer netten und sauberen Nachbarschaft wohnen will.

Ebenso die randalierenden Blagen mal ganz nett Fragen, ob sie wissen, wie teuer eine Strafe für ihre Eltern wird und mal ganz frech behaupten, man wisse wo sie wohnen. Auch ein gefakter Anruf bei der Polizei mit Angabe des Ortes und Personenbeschreibung der Delinquenten könnte wirkungsvoll sein.

Denn Klimaschutz ist nicht nur Phrasen dreschen und die Omi beleidigen. Es ist auch Zivilcourage und im Alltag nach dem Leben, was man freitags auf die Plakate schreibt.

Hörgeschädigte Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


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