Dienstag, 31. Dezember 2019

Das war 2019

In Anlehnung an einen Post, den ich hier gesehen habe. Aber mit meinen eigenen Fragen. Trotzdem  Danke für die Anregung! Ich schreibe zwar auch für mich immer einen Jahresrückblick und zumindest hin und wieder mein Q&A-Buch, aber die Fragen sind manchmal echt selten blöd. Und beides ist selbst für einen semi-anonymem Blog nicht eignet.

Wie war das Jahr?

Ich hätte fast Scheiße gesagt, aber wir sind ja hier im Netz, also drücke ich es mit einem "extrem bescheiden" mal etwas gewählter aus.

Was war gut an 2019?

Der Projektabschluss im Januar. Was wir da innerhalb kürzester Zeit aus einem Trümmerfeld gemacht haben, was super Teamwork. Auch wenn ich da echt nah an meinen Grenzen war, aber ich habe auch super viel gelernt.

Spanien im Sommer war auch gut. Und der lange Urlaub an sich, da ich vor dem neuen Job noch viel an Überstunden und Urlaubstagen loswerden musste.

Was war nicht gut?

Das Versprechen bei meinem Ex-Ex-Arbeitgeber immer wieder nicht gehalten wurden, was dazu führte, dass ich mir einen neuen Job suchte. Und das hat dann endgültig im Desaster geendet, da man sich dort mächtig verschätzt hatte und die ganzen neuen Leute und angedachten Projekte gar nicht bezahlen konnte. Und so durften mehrere Leute dann noch vor Weihnachten endgültig nach Hause gehen. Inklusive mir.

Eine Nervenquetschung im linken Arm hat mich sehr lang in Atem gehalten. Viel Wirbel mit Untersuchungen und Physiotherapie haben viel Zeit gekostet. Am Ende ist es nun einigermaßen gut.

Meine neue Kleidergröße ist auch alles andere als gut. Und ich krieg die Kurve nicht, weil ich gerade genervt und frustriert aus o.g. Gründen bin. Aber hilft nix, da muss ich ran.

Die krasse Hitze war auch alles andere als gut. Das zweite Jahr in Folge kaum Regen. Da macht man sich schon so seine Gedanken.

Hast du deine Ziele erreicht?

Mein Ziel war, mich beruflich weiter zu entwickeln und neu zu orientieren, mangels Perspektive beim alten AG. Gelernt hab ich sicher viel, aber eben mal wieder mehr in die Richtung, dass andere auch  nur mit Wasser kochen und selbst das anbrennen lassen.

Neuer Job, jahahaha.

Abnehmen - völlig falsche Richtung...


Was sind deine Ziele für 2020?

Ein neuer Job, wo ich die nächsten Jahre auch bleiben kann und will wäre toll. Aber das ist wohl eher ein Wunsch, als ein Ziel.

An meinen beruflichen Skills weiter arbeiten.

Abnehmen und dann nie wieder zunehmen. Zumindest nicht so viel, als dass man es mit ein paar Tagen Salat nicht wieder in den Griff bekäme.

Mehr Kreatives in der Freizeit machen. Wieder mehr fotografieren, aber auch irgendein handwerkliches Hobby muss her. Bin noch auf der Suche...


Rückblick auf das Jahrzehnt

Es ist schon verrückt, wie schnell mal eben zehn Jahre um sind. In diesem Jahrzehnt habe ich mich unselbstständig gemacht und die Freuden eines festen Arbeitsvertrags und 30 bezahlten Urlaubstagen kennen gelernt. Ich habe mich im Abendstudium nochmal auf die Schulbank gesetzt und meinen Bachelor gemacht. Ich bin unglaublich viel gereist. Sowohl privat, als auch für den Job. Habe viele Leute kommen und gehen sehen. Ein paar sind mir ans Herz gewachsen. Meine beste Freundin musste ich 2013 begraben. Das tut immer noch unfassbar weh. Genauso wie der Tod meiner Oma im letzten Jahr. Man sagt ja, Zeit heilt alle Wunden. Das kann ich nicht bestätigen.

Früher habe ich in Meetings mit Seniors oft gedacht: Boah, woher wissen die so viel. Heute frage ich mich oft: Woher weißt DU so viel. Ich bin auf jeden Fall ein ganzes Stück gewachsen und habe viel gelernt. Leider standen die Erkenntnisse nicht immer im Einklang mit meinen moralischen Idealen, was immer noch oft zu viel Grübelei führt.

Und auch wenn ich auf meinen 40. Geburtstag zusteuere und im Beruf viel Erfahrung vorweisen kann, irgendwie habe ich immer noch oft das Gefühl, das Erwachsenwerden verpasst zu haben.

So, jetzt erstmal Prosit Neujahr. Viel Glück, Erfolg und Gesundheit für 2020 wünscht

Pottnudel





Montag, 30. Dezember 2019

Das Ende naht

Nicht nur das Jahr und das Jahrzehnt gehen zu Ende. Auch für die Zivilisation sieht es nicht gut aus. Wie immer, wenn die Läden mal für einen Tag schließen. Was auch nicht mal ganz richtig ist, denn hier im Pott würde man Dank Tankstellen, Lieferdiensten und Bahnhofssupermärkten auch an Feiertagen niemals verhungern.

Das scheint aber nicht allen bekannt zu sein. Also kann man an den Tagen vor den Tagen ganze Sozialstudien in und um Supermärkte herum betreiben.

Und ja, ich gebe zu, auch ich hätte heute nicht in den Konsumtempel gemusst. Die reine Gier nach bestimmten Gütern trieb mich dorthin. Das einzige was wirklich fehlte, Klopapier, hätte ich auch bei Tante Emma um die Ecke bekommen. Gut, zwischen den Tagen lagen dieses Mal auch immerhin 3,5 Tage zum Einkaufen. Also hielt ich es für relativ unverfänglich heute am frühen Nachmittag auf Beutezug zu gehen. FEHLER!

Schon auf dem Weg dorthin ein Omen. Aus dem Nichts fiel ein riesiger Ast vom Baum und genau vor mein Auto. Immerhin nicht aufs Dach, dachte ich mir. Stieg aus und schleppte das Ding von der Fahrbahn. Die edlen Ritter hatten mal wieder Ferien und eilten in ihren Fuhrwerken an mir vorbei. Auch als ich wieder einsteigen musste, konnten sie nicht mal eine Sekunde warten. Ich riss also meine Tür soweit auf, dass wenigstens hinter mir jemand dann sein Hirn einschaltete und mal kurz wartete.

Schon mehrere hundert Meter vor dem Parkplatz dann Stau. Sobald ich in Sichtweite kam, wurde es mir endgültig klar. Hier geht gar nichts mehr. Nicht nur sämtlich Parkplätze waren voll, sondern auch die Fahrspuren von und zu selbigen. Der typische Vakuumeffekt. Nichts geht mehr rein oder raus. Also illegale Wende über die Gegenfahrbahn und auf zu Konsumtempel Nummer zwei. Auch hier ließ sich schon von der Autobahn erahnen, dass ich nicht die einzige Kaufwillige sein würde, aber immerhin, es waren noch Parkplätze vorhanden. Sogar in der ersten Reihe für mich 😁

Prompt folgte die Ernüchterung. KEIN EINZIGER Einkaufswagen mehr weit und breit zu kriegen. Aber ich musste nicht lang warten und konnte den leeren Wagen eines Abreisenden übernehmen.

Im Markt wurde mal wieder schlagartig klar, warum diese Kette seit Jahren rote Zahlen schreibt. Gewisse Artikel sind vor Feiertagen nun mal stärker gefragt. Brötchen und Baguette zum Beispiel. Das weiß auch ich ohne Einzelhandelsausbildung. Und die halten ja auch locker mal zwei bis drei Wochen in der Verpackung und verkaufen sich prima auch nächste Woche noch. Und ich war ja nun auch nicht fünf vor Ladenschluss da. Trotzdem gähnende Leere in den Regalen. Fehlte nur noch ein vorbeirollender Steppenläufer. Wobei Marktforscher auch ihre helle Freude gehabt hätten, denn nur Chia- und Kartoffelbrötchen wollte wohl keiner haben. Und statt der üblichen sechs glücklichen Eier musste ich dann auf zehn (dem Preis nach) himmelhochjauchzende Minieier ausweichen. Andere nicht mehr vorhandene Waren deklarierte ich als nicht lebensnotwendig und reihte mich in den Sog Richtung Kasse ein.

Zwei Mal wurde ich von Einkaufswagen so angerempelt, dass es blaue Flecken geben wird und an der Kasse schoss dann ein ungeduldiger Mensch den Vogel ab. Unter Einsatz seiner Ellenbogen kämpfte er sich durch die wartende Menge um sich am Band an inkonsequent aussehende Damen zu wenden, ob er mit seinem einen Teil vorgehen dürfte. Das fanden diverse Menschen hinter ihm schon recht frech. Rufe wurden laut. Und prompt las ihm eine Dame die Leviten und wies ihn darauf hin, dass er nicht zwanzig Leute überholen könne um sie dann zu fragen. Schimpfend zog der Abgewiesene von Dannen und ich erwog schon Beifall zu klatschen. Da rüpelte sich der Herr dann an der nächsten Kasse nach vorn und fand tatsächlich ein Opfer. War vielleicht auch besser so, sonst hätte er beim Nächsten Versuch sicher Haue bekommen.

Das sind so Momente wo ich mir denke, wenn Manschen schon vor Feiertagen jede Manieren vergessen, was wäre, wenn wirklich mal was passieren würde und die Leute sich mit Vorräten eindecken müssten? Das würde vermutlich sofort in Krieg ausarten...

Bei Tante Emma gab es dann prompt noch die ersehnten Baguettebrote. Schön in zusätzlichen Kisten gestapelt. Da hatte man mitgedacht. Vor dem Bäcker entschloss ich mich dann spontan meine Silversterberliner schon heute mitzunehmen. Denn ich gehe Morgen sicherlich nicht noch einmal freiwillig in die Nähe irgendwelcher Lebensmittelverkaufsstellen.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich mal wieder das Thema Umzug auf eine einsame Insel in Angriff nehmen wollte. Da lasse ich mir dann alles von Lieferdienst bringen. Sollen die sch doch mit den Horden rumschlagen.

Viele Grüße aus Crazytown Ruhr York

Pottnudel


Sonntag, 29. Dezember 2019

Feuer frei!

So, nun hat es im Rahmen des Klimaschutz-Hypes auch endlich mal ein Thema getroffen, wo jeder sofort etwas tun könnte. Und was ist? Palaver... Ich hatte zum Thema Klima ja schon einmal etwas geschrieben. Umso amüsierter folge ich gerade der Debatte, ob künftig die Silvesterknallerei verboten werden sollte. Und so ein bisschen Hammer werfen möchte ich dabei auch gern...

Dass Feuerwerk eine riesige Sauerei hinterlässt, weiß wohl jeder, der  schon mal innerhalb der ersten Januartage das Haus verlassen hat. Von dem ganzen grellbunten Papier und Plastik mal abgesehen, liebe ich speziell das ganze Glas, was überall in Splittern liegt und Rädern, dünnen Sohlen und besonders unschuldigen nackten Pfoten zusetzt. Sobald der Spaß vorbei ist, fühlen sich nämlich nur selten noch Leute für das Aufräumen zuständig und die Straßenreinigung kann auch nicht überall auf einmal sein.

Das Thema Feuerwerk - und ich meine nicht nur Silvester - geht mir schon richtig lang auf die Nerven. Hier im Pott haben wir nämlich quasi jede Woche Silvester. Denn was früher noch schwer zu kriegen war, ist heute Standard - die liebe Ausnahmegenehmigung. Und so knallt und kracht es hier speziell im Sommer bei jeder Veranstaltung. Ohne Feuerwerk ist es keine Show. Und dann haben wir ja hierzulande nicht nur eine Stadt und somit auch noch die Auswahl, wo wir gern Geld in die Luft fliegen sehen wollen.

Auch auf  Hochzeiten sind die bunten Explosionen hier total angesagt. Oder auch einfach nur so in die Luft schießen. Hauptsache laut. Denn was interessiert mich schon mein Nachbar oder dessen Kinder und Tiere, die einen Herzinfarkt bekommen? Und die Polizei muss hier keiner fürchten, denn die haben alle Hände mit den X Fußballclubs zu tun, für die sie die Security zum Nulltarif übernehmen müssen. Wobei das ja nicht ganz richtig ist. Die Zeche zahlt der Steuerzahler, weil ein kleiner Teil der Bevölkerung sich nicht benehmen kann und die Fußballclubs halt nur das Geld der Idioten haben wollen, jedoch sich nicht mit ihnen abgeben möchten, wenn sie besoffen rumrandalieren. Was ja Geld kostet und sie stecken lieber Millionen in einen Spieler, dessen Knochen genauso brechen, wie die jedes anderen Menschen. Hui, was für ein Thema, aber ich schweife ab...

Also, hier knallts und raucht es das ganze Jahr, während Fahrverbotszonen für Diesel auf der A40 diskutiert werden. Da fasst man sich schon so ein bisschen an den Kopf. Denn was allein an Silvester an Feinstaub durch Raketen und Böller aufkommt, konnten wir ja in den letzten Tagen alle lesen und hören. Und wir sind ja alle plötzlich so für das Klima. Aber wenn es ans Privatvergnügen geht, dann doch wieder nicht.

Obwohl ja immer wieder betont wird, dass Feuerwerk für den Privatgebrauch nur an bestimmten Tagen verkauft und genutzt wird, knallts hier schon seit Wochen. Internet und zunehmendes Desinteresse an Moral, Erziehung und Werten sei Dank. Der Hund einer Freundin musste mit Verstopfung in die Klinik, da er vor lauter Angst seine Geschäfte nicht mehr erledigt hat. Denn selbst extrem späte Gänge gehen nicht mehr ohne dass es wieder irgendwo knallt. Letzte Nacht bin ich um drei Uhr wieder wach geworden, weil hier nicht ein oder zwei Böller, sondern ganze Salven losgingen.

Schon als Mensch erschreckt man sich jedes Mal, wenn es wieder kracht. Und wir reden ja nicht über kleine Zipper, sondern über heftige Explosionen in eng bebauten Wohngebieten, wo es schön schallt. Aber ein Tier weiß nicht, dass es Menschen gibt, die einfach nicht ganz richtig sind im Kopf. Und war es früher in zwei drei Tagen erledigt, sind es inzwischen Wochen in denen hier Krieg herrscht. Und da fällt es auch einem zivilisierten Menschen dann echt schwer nicht ausfällig zu werden, wenn man im Supermarkt an der Kasse eine Horde Halbstarker sieht, die Erwachsene ansprechen, ob sie ihnen bitte die Böller kaufen. Ich bin ja nun noch recht weit von der Rente entfernt, aber auf so eine Scheiße wären wir nicht gekommen.

Soll man Feuerwerk ganz verbieten? Wenn es nach mir geht, ja. Denn das was an Geld in die Luft gejagt wird, könnte für Nahrung ausgegeben einige hungrige Bäuche füllen. Außerdem ist die Gesellschaft zunehmend nicht mehr in der Lage mit dem kleinsten bisschen Verantwortung umzugehen. Neben dem wochenlangen Terror und der Umweltverschmutzung kommen noch diverse Verletzungen hinzu. Für diese Dummheiten zahlen wir auch alle, dank Krankenkasse. Tierarztrechnungen, neue Reifen und weitere Schäden noch nicht eingerechnet.

Aber wenn man dann nach Kompromissen sucht, wie wäre es dann mal so: Die Städte veranstalten an Silvester (und nur noch dann) zentral an einem sicheren Ort ein Feuerwerk. Und zwar wird dies nur durch Spenden finanziert. Dann kann jeder selbst bestimmen, wie hoch der traditionell-emotionale Wert ist. Und ansonsten ist Böllerverbot - das ganze Jahr. Und wer sich nicht dran hält, kriegt auch mal eine Strafe. Gern soziale Arbeit. Wälder sauber machen würde da super als Maßnahme passen. Aber dazu müsste es mehr Polizei geben, die auch auf den Straßen unterwegs ist. Siehe oben...

Ich wäre ja mal ein bisschen für Klassenkeile. Die Nachbarn lassen wieder den Dreck stehen? Super, kurzes anschellen, gern mit einem Fläschchen und Frohes Neues Jahr wünschen, mit der Anmerkung, dass man auch im neuen Jahr doch sicher gern in einer netten und sauberen Nachbarschaft wohnen will.

Ebenso die randalierenden Blagen mal ganz nett Fragen, ob sie wissen, wie teuer eine Strafe für ihre Eltern wird und mal ganz frech behaupten, man wisse wo sie wohnen. Auch ein gefakter Anruf bei der Polizei mit Angabe des Ortes und Personenbeschreibung der Delinquenten könnte wirkungsvoll sein.

Denn Klimaschutz ist nicht nur Phrasen dreschen und die Omi beleidigen. Es ist auch Zivilcourage und im Alltag nach dem Leben, was man freitags auf die Plakate schreibt.

Hörgeschädigte Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Samstag, 28. Dezember 2019

Die Kunst des Gedankenlesens

Da sitze ich nun. Weihnachten ist rum. Mein neuer Laptop ist startklar für den  Bewerbungsmarathon. Muss mich echt noch an die Tastatur gewöhnen... Aber immerhin stürzt das neue Modell nicht mehr alle paar Minuten ab und ich muss das Ladekabel nicht exakt in einem bestimmten Winkel abklemmen, weil es sonst nicht mehr lädt und kann so recht entspannt sitzen. Außerdem wiegt er gefühlt 100 Kilo weniger und braucht keine halbe Stunde zum Hochfahren. Hachjaschön...

Und nun beschäftige ich mich also mit der hohen Kunst des Bewerbungsschreiben. Hatte mal ein paar Leute im Freundeskreis gefragt, worauf sie so achten, sofern Personalverantwortung vorhanden. Die leider nicht so hilfreiche Antwort war meistens:

1. Frei Schnauze
2. Gerade die Ungewöhnlichen bekommen eine Chance
3. Hauptsache Nase passt, den Rest lernt man
4. Lese das meiste gar nicht
5. Bauchgefühl

An sich schon mal cool, denn was Personaler teils für eine Wissenschaft aus der ganzen Sache machen, ist manchmal schon sehr unterhaltsam. Und meine Leute sind glücklicherweise nicht so gepolt. Aber gut, will ja jeder seine Daseinsberechtigung haben, ne? Andererseits weiß ich aus leidvoller Erfahrung ja auch selbst, wie schwer es ist aus ein paar Seiten Papier abzuschätzen, ob der Bewerber was taugt.

Dann bekam ich über Ecken eine Rückmeldung auf meine Unterlagen von einer Person in leitender Position, die ich gar nicht kannte. Das war sehr erhellend, denn es ist genau das Feedback, was man niemals von einem Unternehmen bekäme, wo man sich bewirbt. War aber auch sehr ernüchternd zugleich. Denn was die Person aus meinen Unterlagen las, war mal so gar nicht das, was ich aussagen wollte, bzw. was der (meiner) Realität entspricht.

Aber gut, nun bin ich schlauer. und trotzdem wird es nicht leichter. Denn was für den einen total wichtig ist, ist für den anderen nicht mal ein Blick Wert. Und an wen man man gerät, weiß man ja auch nie.

Gut, dass Zeugnisse Schall und Rauch sind, weiß ich auch. Dass manche Stellen außerdem manchmal nur zum Schein ausgeschrieben werden, hatte ich schon mal gehört. Aber nun wurde es mir noch einmal aus erster Hand bestätigt. Sowas ist echt abartig. Da macht man sich die Arbeit und dann gibt es die Stelle gar nicht. Weiß man nur halt nicht und so denkt man dann, man wäre nicht gut genug. Andersrum würde ich für solche Unternehmen arbeiten wollen?

Und dann regt sich da langsam so ein bisschen der Revoluzzer in mir. Ich geb mir voll die Mühe und dann liest man meine Unterlagen nicht mal vernünftig und wo immer alle heute so agil und wandlungsfähig sein sollen, wird man als unstet und illoyal beurteilt, wenn man sich die Welt mal ein bisschen angesehen hat. Dabei ist es genau andersrum. Ich hab halt nicht jedes Mal das Hemd gewechselt, wenn ich gekonnt hätte, sondern habe meinen Weg verfolgt. Kommt aber halt noch nicht so rüber, also schraube ich jetzt an dem ersten Eindruck den sich Personaler angeblich innerhalb einer Minute machen. Und wenn das echt stimmt, dann Gute Nacht. Denn dabei dürften jede Menge gute Leute durchs Raster fallen. Nur weil Sie nicht auf den ersten Blick in eine Schablone passen. Traurig.

Ein ehemaliger Chef von mir hat mir sogar selbst mal gesagt, dass er mich vermutlich nicht eingestellt hätte, wenn er nur meinen Lebenslauf gesehen hätte. Tatsächlich hat er mich in sein Team geholt, weil er meine Arbeit kannte. In dem Unternehmen habe ich damals echt was bewegt. Dazu wäre es nicht gekommen, wenn man mich nur anhand von Papier bewertet hätte...

Aber da jetzt auf Dickkopf zu machen wird halt nicht gehen, denn dann hab ich an Sankt Nimmerlein  noch keinen  neuen Job. Also nehme ich nun die neuen Infos und setze sie zu meinem Vorteil ein. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben? Ich habe beschlossen, dass die Antwort Nein ist. Denn leider geht es in der Arbeitswelt nicht fair zu. Und auch wenn ich jetzt nicht zum Arschloch mutieren will, aber am Ende sind die, die fair spielen im Nachteil.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Sonntag, 22. Dezember 2019

Es werde Licht


Heute war der kürzeste Tag des Jahres. Heißt heute Stand die Sonne mittags am niedrigsten über dem Horizont im ganzen Jahr und hat zwischen Auf- und Untergang knapp 7.45 Stunden gebraucht. Das sind immerhin gut 9.15 Stunden weniger als am längsten Tag des Jahres. Macht in sofern aber nichts, denn es war eh den ganzen Tag grau und schmuddelig, so dass von der großen gelben Scheibe eh nichts zu sehen war.

Heißt aber auch: Ab jetzt werden die Tage wieder länger. Man soll ja das Gute in den Dingen sehen, ne? Vorausgesetzt man mag lange Tage. Sonst ist das jetzt eher umgekehrt...

Egal. Das vierte Licht am Adventskranz brennt. Das erste ist fast niedergebrannt und wurde bereits vorsichtshalber gelöscht. Heißt, Weihnachten steht dann jetzt wohl an. An Schnee ist eher nicht zu denken. Badehose werden wir aber auch nicht brauchen, wie letzte Woche noch gedacht. Wobei, zu weit sollte man die Badebekleidung vielleicht auch nicht weglegen. Denn wer noch keine Arche gebaut hat, könnte sie vielleicht doch noch brauchen, wenn der Regen nicht bald mal aufhört. Und wenn die Wetterfrösche Recht haben, sollte das auch vorerst nicht der Fall sein.

Ich kann mich für die weiße Pracht ja nicht unbedingt erwärmen (Ha!). Aber das ganze Nass von oben nervt langsam doch etwas. Auch wenn ich im Sommer froh drum gewesen wäre. Naja, man bekommt halt nur selten das, was man gerade will. Und wenn es dann kommt, ist es auch wieder nicht richtig. Kenne ich nur zu gut...

Nunja, wenigstens brauche ich mich nicht mehr in die Lebensmittelschlacht begeben. War Samstag Abend einkaufen und hab nun alles zusammen, um vorerst nicht zu verhungern. War total entspannt. Okay, ein oder zwei Dinge waren nicht mehr vorrätig, aber alle kritischen Zutaten hatte ich schon hier und wenn man dann auf die ewigen Schlangen verzichten will, muss man etwas flexibel sein. Nun kann ich also ein paar Tage die Seele baumeln lassen bevor dann die Suche nach einem neuen Job beginnt.

In diesem Sinne, frohe Festtage aus Ruhr York wünscht

Pottnudel



Dienstag, 17. Dezember 2019

Frühlingsgefühle?

Wenn heute einer gesagt hätte, dass nächste Woche Ostern ist, hätte ich gesagt: Dafür ist es aber echt schon warm...

Fakt ist aber eher, dass in einer Woche Weihnachten ist. Trotzdem war heute fast T-Shirt-Wetter, wie das Foto von meinem Auto-Thermometer um 16 Uhr beweist. Und nein, ich stand nicht in der Sonne. Und ja, ich weiß, mein Auto muss geputzt werden...

Da ich inzwischen meine Kündigung nebst Freistellung bekommen habe, nutzte ich heute die Gunst der Stunde um meinen Vorrat mit Hinblick auf die anstehenden Feiertage aufzufüllen. Leidvolle vergangene Erfahrungen mit Last-Minute-Einkäufen zu wiederholen würde ich nämlich gern vermeiden. Schon am vergangenen Wochenende war Nahkampfstimmung im Konsumtempel. Auf der Jagd nach Parkplätzen kam mir irgendwann mit Vollgas ein Auto in der Einbahnstraße entgegen. Und ich war nicht diejenige, die falsch fuhr. Hat den anderen aber nicht so gestört. Er slidete dann Stuntmanmäßig in eine Parklücke vor mir. Was wiederum mir egal war, denn ich war bereits fertig mit Einkaufen und auf dem Weg zu Ausfahrt. Aber sonst wäre es echt eine Frechheit gewesen...

Ansonsten war heute viel nachdenken angesagt. Hatte gestern ein Vorstellungsgespräch bei einem Unternehmen, dass mich schon lange interessiert. Umso mehr die Freude über die Einladung und ein Schimmer Hoffnung, dass ich ohne Umweg über die Arge ab Januar einen neuen Job haben könnte. Denn das Gespräch lief recht gut und es gab durchaus Zeichen, dass man an einer Zusammenarbeit mir mir interessiert ist und ich im Januar beginnen könnte. Heute bekam ich im Laufe des Tages weitere Infos, die erstmal verwirrend waren und schließlich telefonierte ich heute Abend mit einer weiteren Person die mir tiefere Einblicke in ein mögliches Projekt gab. Was super nett war und sehr informativ. Leider aber hat es mir auch sehr die Augen geöffnet, dass ich ganz andere Vorstellungen und Anforderungen an diese Stelle hatte. Kabumm... 

Und nun kämpfe ich mit mir. Was von mir verlangt wird, kann ich erfüllen. Aber es betrifft nur einen Bruchteil von dem, was ich kann und bisher gemacht habe (und weiter machen will). Und um diese Ziele zu verfolgen habe ich immerhin in der Vergangenheit auch schon Arbeitgeber verlassen. Nun tue ich mich natürlich sehr schwer damit, diese Eingeständnisse zu machen. Denn nach den letzten Erkenntnissen wäre dieser Job jetzt noch vorwiegend attraktiv, um nicht arbeitslos zu werden. Andererseits ist es auch ein echt interessantes Unternehmen. Dazulernen würde ich da sicher einiges. Aber ich will auch gern mal wieder eine Weile länger in einem Unternehmen bleiben und wenn ich jetzt schon deutliche Hinweise habe, dass es mich nicht glücklich machen wird, ich kann auch nicht ständig den Job wechseln... Hach Mann, warum muss das schon wieder so kompliziert sein!

Aber der Bauch sagt, das ist es nicht. Und ich hatte mir geschworen künftig mehr darauf zu hören. Aber da ist natürlich gerade in der Situation jetzt die Stimme im Hinterkopf: Lieber den Spatz in der Hand?  

Ich weiß es doch auch nicht...

Grübelnde Grüße aus Ruhr York

Pottnudel 


Freitag, 13. Dezember 2019

Freitag der 13.

Okay, eigentlich bin ich ja nicht abergläubisch. Aber als ich gerade auf die Uhr sah, zeigte diese 13.13 Uhr an und direkt kam mir das heutige Datum in den Kopf. Freitag der 13. War  kurz etwas gruselig, geb ich zu.

Also geh ich vermutlich besser Morgen erst einkaufen? Bei dem Sch...wetter eh vermutlich ein guter und vernünftiger Gedanke.

Nunja, in 39 Jahren kann ich mich zumindest nicht an die totale Katastrophe an einem Freitag den 13. erinnern. Und es gibt immerhin einen bis drei von diesem speziellen Tagen pro Jahr. Und wenn mal Schluckauf war, dann schob man es natürlich gern auf das Datum.

Tatsächlich gibt es aber Statistiken, die sogar besagen, dass an eben diesem Datum sogar weniger Autounfälle passieren, als an anderen Freitagen. Vermutlich weil die Leute extra vorsichtig fahren oder besser gleich im Bett bleiben?

Tatsächlich muss ich immer schmunzeln, wenn versucht wird die Zahl 13 zu verstecken. In Hotels und Flugzeugen fehlen diese Nummern gern an Gängen, Plätzen, Zimmern oder sogar ganzen Etagen. Die 13 wurde wohl im Volksmund auch das Dutzend des Teufels genannt. Ob das Unglück und der Teufel wohl Analphabeten sind?

Und eigentlich ist an einem Freitag ja erst einmal nichts auszusetzen. Das Wochenende steht für die meisten Leute vor der Tür. Schuld am schlechten Image ist historisch wohl der Karfreitag und ein Börsencrash. Dieser begann jedoch schon an einem Donnerstag. Was dann ja wieder ganz andere Möglichkeiten eröffnen würde...

Der schönste Freitag der 13. wird es wohl heute  aber dann auch nicht mehr. Seit dem Morgen weiß ich, dass ich in der nächsten Kündigungswelle mit dabei bin. Sofern das Schreiben heute noch rausgeht, könnte ich es mir ja eigentlich einrahmen. Als Beweis für die Freitag-der-13.-Zweifler. Wobei die Entscheidung an einem Donnerstag den 12. getroffen wurde (siehe oben) und ich damit ebenfalls eine Fallstudie und meine ganz eigene Phobie beginnen könnte...

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Donnerstag, 12. Dezember 2019

12 vom 12.12.

Herzlich Willkommen auf der Seuchenstation. Nachdem mich Sonntag irgendein Bazillus angesprungen hat, verbringe ich die Zeit seitdem vorwiegend liegend hier.


Ausschlafen ist leider nicht, um 6:50 Uhr wecken mich die verstopfte Nase und die Kopfschmerzen. Immerhin, das Fieber ist weg. Nach einer ersten Ladung Medikamente und Kaffee geht es einigermaßen. Also helfe ich der Rekonvaleszenz mit Steinsalzinhalation nach. Danach sehe ich zwar immer aus wie eine Wasserleiche, aber es hilft tatsächlich. Angenehmer Nebeneffekt: Wenn ich krank bin sehe ich immer aus wie ein Clearasil-Testgelände und der Salzdampf hilft beim Abheilen.



Danach gibt es Frühstück. Vitamine, Vitamine...



So gestärkt helfe ich meinem matschigen Kreislauf auch noch etwas auf die Sprünge und belade die Waschmaschine. So mit Wackelpudding in den Beinen kann die Kellertreppe schnell mal zum Mount Everest werden. 



Also erst einmal zurück auf die Couch. Ein bisschen Lesen und weiter den Jobmarkt observieren. Ich habe zwar kommende Woche ein Vorstellungsgespräch, aber falls das nicht klappt werde ich wohl doch recht schnell einen Plan B brauchen. Denn die Zeichen verdeutlichen sich, dass ich wohl nun auch bald die Kündigung bekomme. War jetzt nicht so die Überraschung und ich hatte ja sogar schon früher damit gerechnet, aber vor Weihnachten dient es nicht gerade der festlichen Laune...


Wenigstens ist es heute mal etwas heller. In den letzten Tagen war es durchgängig grau und nass. So ein richtiger üsseliger Winter. Bäh! Aber es gibt sie noch, die große goldene Scheibe. Auch wenn sie sich derzeit gern hinter Bäumen versteckt.


Dem Margeritenstämmchen ist das Wetter egal, es blüht einfach weiter und treibt sogar noch aus. Auch der erste Frost konnte ihm nichts anhaben. 





Aber auch der Blick vom Krankenlager ist schön. Ich mag meinen Weihnachtsbaum sehr.


Eine kleine Stärkung am Nachmittag. Auch wenn das eigentlich Perlen vor die Säue sind. Ich schmecke gerade nicht wirklich etwas...


Nebenbei etwas leichte Unterhaltung


So langsam wird mir langweilig. Müsste ja eigentlich ein gutes Zeichen sein... Dann bringt der Postbote noch ein Päckchen. Das ist aufbügelbarer Vliesstoff. Meine allerliebste Lieblingsjeans wird nämlich an prominenter Stelle etwas dünne. Zum wegschmeißen ist sie viel zu Schade, aber ich möchte auch nicht irgendwann mal mit gerissener Hose dastehen. Schon gar nicht an so speziellen Stellen. Mit diesem Stoff soll man das Leben der Lieblingshose noch einmal eine ganze Weile verlängern können. Aber dazu fehlt mir jetzt doch noch die Energie.





Die ganze Rumliegerei wird langsam echt zum Ärgernis für meinen Rücken. Ich werde wohl mal eine Runde mit dieser fiesen aber effektiven kleinen Kugel drehen.



So, weitere Bilder von Suppe, Nasenspray und Co. will keiner sehen. Dann schauen wir doch mal, wer sich heute noch so bei Frau Kännchen trifft.

Verschnupfte Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Freitag, 6. Dezember 2019

WMDEDGT 12/19

Ja, was machst du eigentlich den ganzen Tag?

Zum Beispiel vergessen, dass der 5. ist und Zeit für WMDEDGT? Fiel mir dann heute früh wieder ein. Upsi...

Aber so ganz verkalkt bin ich dann ja doch noch nicht und so weiß ich natürlich auch heute noch, was gestern los war. Zumal der Tag es in sich hatte.

Da ich am Vorabend spät Zuhause war, brauchte ich wenigstens nicht kratzen. Die Wiese war nicht so gut dran und zuckerweiß eingefroren. Auf der Autobahn dann mal wieder ein spektakulärer Sonnenaufgang. Aber der Verkehr lief gut und da lass ich lieber die Hände am Steuer. Da könnte man mal einen klitzekleinen Stau gebrauchen, aber neeee...

Um neun ging es in einen ganztägigen Workshop. Schon nach wenigen Minuten begann das Debakel. Der Chef hatte mal wieder gute Laune und das heißt bei ihm, dass er dann gern andere runter macht. Und so ließ er seine Laune an dem Berater aus. Ich habe mich so geschämt.

So richtig traurig war, dass die meisten Kollegen im Raum noch sehr jung sind und sich auch manchmal noch nicht zu benehmen wissen. Und dann lernen sie von so einem "Vorbild". Prompt meinten ein paar Juniors ebenfalls die dicke Lippe riskieren zu müssen. Als der Chef schließlich weg war, habe ich dann kurzfristig das Ruder übernommen und in die Bahnen gelenkt, wo solche Veranstaltungen hingehören. So konnte sich der Berater kurz sammeln und dann hat er wirklich gut abgeliefert. Eine Kollegin stürmte dann zwar irgendwann beleidigt raus, weil sie die Ratschläge als Kritik verstand. Aber man kann sie nicht alle retten. Der Rest arbeitete konzentriert mit und der Tenor war ganz klar, alle hatten etwas gelernt.

Ich  musste dann gegen Mittag raus aus dem Workshop, weil mal wieder die Welt unterzugehen drohte. So meinte zumindest die eine Partei. Die andere Partei war tiefenentspannt und rückte erst mit der Sprache raus, als ich Anstalten machte, den Raum endgültig zu verlassen. Es ist schon lustig, wenn bei manchen die Kacke so richtig dampft und sie dennoch im Brustton der Überzeugung sagen können, sie hätten alles im Griff.

Wieder im Büro signalisierte mein Handy blinkend einen eingehend Anruf. Einladung zum Vorstellungsgespräch 😁 Danke Universum, das kam passend. Und so konnte ich den Rest des Tages noch mit recht viel Schwung Ballparkpricing machen.

Da war mir auch der Stau auf dem Rückweg vollkommen egal. Also bitte mal am 16. die Daumen drücken. Das ist nämlich ein Unternehmen, mit dem ich schon länger liebäugle. Danke 💗

Und nun steht das Wochenende an. Der Urlaub rückt näher. Der neue Job vielleicht auch? Eventuell noch als Weihnachtsgeschenk?

Schalten Sie auch nächstes Mal wieder ein... Ähm, ja, ne. Also erstmal ein schönes zweites Adventswochenende.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Hallo M(e)ärz!

 Der März ist der erste Monat, der etwas Hoffnung auf Frühling macht. Auch wenn der erste Tag gestern grau und eher nicht so nett daherkam. ...