Freitag, 23. Juli 2021

So, jetzt aber...

 ... Urlaub 😁

Nachdem in den letzten Tagen manche Aufgabe wieder an ihre eigentliche Zuständigkeit zurück delegiert wurde, ging es dann tatsächlich recht unspektakulär zu in den letzten Tagen. Ich habe auch keine größeren Sachen mehr angefangen, also konnte ich tatsächlich schon um vier Uhr meinen Schreibtisch aufgeräumt zurück lassen und zum Gartencenter fahren.

Mein Eingangsbereich sah immer noch recht kahl aus. Außerdem kann der Postbote jetzt geschickt Päckchen verstecken, wenn ich nicht da bin. Dann noch fix zum Baumarkt und zum Konsumtempel, Blumen einpflanzen, sauber machen und dann Patatas Bravas mit Allioli, Chorizo und Spiegelei kochen und essen. Und jetzt könnte ich einen Eimer Wasser leer trinken. 

Jetzt ist erst mal entspannen angesagt. Ich hatte ja bis zuletzt noch ein bisschen gehofft, dass Delta sich im Süden im Zaum hält. Aber wie befürchtet, ist das nicht der Fall. Also ist Heimaturlaub angesagt. Was auch prinzipiell nett sein kann, wenn da nicht die ganze nächste Woche Regen angesagt wäre. Das ist eine Unverschämtheit. Ich habe an meinem Geburtstag immer gutes Wetter. Ich reklamiere! Naja, ein paar Tage hat Petrus ja noch Zeit, das hin zu biegen.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Montag, 19. Juli 2021

Zwei Jahre schon...

 ... gibt es diesen Blog nun. Aus einer Launer heraus im Urlaub 2019 entstanden, mit mal mehr mal regelmäßigem Inhalt.

Damals hatte ich aufgrund Überstunden und Resturlaub mehrere Wochen am Stück frei. Der neue Job war nix, dann kam Corona und der Arbeitsmarkt wollte nicht so viel von großen neuen Projekten wissen. Also saß ich in der Hitzewelle und ärgerte mich über die Ghettosituation am ersten Bloggeburtstag.

Heute bin ich in meinem neuen Domizil einigermaßen angekommen, mag meinen neuen Job im Prinzip sehr, auch wenn ich eigentlich nie Chefin sein wollte. Und ich hab Corona relativ unbeschadet überstanden, bin geimpft und fast aus der Wartezeit. Ist schon einiges deutlich besser geoworden hier. Auch wenn ich manchmal viel rummeckere, mein Chef brachte es kürzlich auf den Punkt: Wenn alles super liefe, hättest du Langeweile und dann bist du unausstehlich 😂

Anstoßen muss heute aber ausfallen. Die Migration am letzten Wochenende ging bis zwei Uhr heute früh. Und dann um sechs hat sich ein Kollege verwählt und ich hatte das Telefon im Hypercare natürlich laut und dann war ich wach. Der vollgepackte Kalender ließ heute  wieder keine Pause zu und so sitze ich jetzt hier halb tot.

Aber nur noch wenige Tage und dann habe ich Urlaub 😁 Mein Kalender ist für die Woche mehr als ausgebucht und ich nehme auch nichts mehr auf. Alles andere muss jetzt bis Mitte August warten. Ich male mir inzwischen schonmal aus, was ich im Urlaub so anstellen kann. Ich werde erstmal komatös schlafen, aber dann gehts auf ein paar Entdeckungstrips. Mein Chef ist auch im Urlaub, also sollte es relativ ruhig sein und wenig Notrufe eingehen. 

Aber für heute gibts nur noch eines. Ab ins Bett. 

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Samstag, 17. Juli 2021

Nach der Flut

Der Tag ging mit abgekochtem Wasser aus der Thermoskanne los. Die Ruhr ist gerade außer Rand und Band und hat das Frischwasser eingesaut. Trotz diverser Behandlungen muss abgekocht werden. Bzw. seit heute gibts ganz Urlaubsstyle stilles Wasser zum Zähneputzen. Und der Chlor-Geruch ist auch wieder da beim Duschen. Bei aller Urlaubsvorfreude, aber was hier im Westen in den letzten Tagen los war, braucht kein Mensch. Und da ist man mit Wasser abkochen noch gut dabei. Mancherorts, nur wenige Kilometer von hier sind Häuser eingestürzt und Menschen gestorben. 

Ich war ja Mittwoch Abend auf der Autobahn, als das Chaos los ging und was ich vorwiegend aus der Ferne sah, ist für viele andere Menschen schlimme Realität geworden. Straßen wurden von Flutwellen erfasst und Autos und LKW weg gespült. Glücklicherweise war ich da schon vorbei, als es passierte.

Bei der Fahrt zum Supermarkt musste ich dann heute über die Ruhr fahren. Dort wo sonst Kühe grasen und Menschen spazieren gehen, donnert jetzt ein reißender Fluss entlang und hat das Gelände weiträumig unter Wasser gesetzt. Auch wenn es hier noch vergleichsweise ruhig war, sind Straßen wegen Unterspülung gesperrt. Immerhin, als ich nachmittags zurück kam, konnte man schon einen Pegelrückgang sehen.

Neben den Wasserschäden sieht man aber auch auf vielen der Luftbilder schon ein weiteres Problem. Ölschlieren deuten daraufhin, dass gerade viel Gift in Wäldern und auf Feldern landet. 

Das wird noch eine Weile dauern, bis aufgeräumt ist. Während noch nach Vermissten gesucht wird fand Armin Laschet die Situation offensichtlich nicht schlimm genug und lachte sich beim Ortsbesuch eins mit seinen Parteikollegen. 

Aber auch viele Hilfsaktionen haben begonnen. Es ist wirklich schlimm sich vorzustellen, dass man über Nacht vor dem Nichts steht. Ich hoffe, dass die Hilfe auch wirklich schnell bei den Opfern ankommt.

Es ist schon krass, die letzten zwei Jahre war es hier knochentrocken. Jetzt kam das Wasser in Massen. Und heute schien dann wieder ganz unschuldig die Sonne.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Donnerstag, 15. Juli 2021

Land unter


 Der Pott schwimmt. Auch hier haben die Unwetter ziemlich zugeschlagen. Seit gestern ist NINA im Dauereinsatz und meldet eine Überschwemmung nach der anderen. Ich bin gerade sehr froh, auf einem Berg zu wohnen. Auch wenn die Ruhr nahe ist, so weit wird das Wasser wohl nicht kommen.

Gestern auf dem Rückweg aus dem Süden hätte ich ein Boot besser als das Auto gebrauchen können. Über drei Stunden fast Null Sicht und Aquaplaning. Ein Campingplatz am Weg war völlig überschwemmt, die Wohnwagen konnte man nur noch an den Dächern erkennen, die aus dem Wasser ragten. Einige Abfahrten wahren gesperrt, bei einer stand ein Auto bis zum Dach im Wasser. Überall Feuerwehr, Polizei und THW. Vor lauter Regen habe ich dann auch noch eine Blitze übersehen. Verdammt. Ich war mehr als froh, als ich endlich Zuhause war.

In der Nacht kam das Fieber zurück und heute früh habe ich dann beschlossen im Bett zu bleiben. Anscheinend ist das Thema Nebenwirkungen noch nicht durch und ich hab die letzten Tage auch nicht gerade viel geschlafen. Fühle mich, als wenn ich zwei Wochen mit Grippe flach gelegen hätte.

Ein kleiner Lichtblick oder eher -geruch ist der blühende Lavendel auf meinem Balkon. Die lila Blüten finden großen Anklang unter der geflügelten Bevölkerung. Die Bienen und Hummeln feiern hier eine Dauerparty. Es riecht auch einfach nur gut. Ist ein klitzekleiner Trost dafür, dass ich mich gegen einen Trip in die Provence entschieden habe. Die Deltazahlen ließen bei mir keine große Reiselust mehr aufkommen, also werde ich wohl ein paar kleiner Ausflüge innerhalb der deutschen Grenzen machen. 

Sofern Petrus endlich den Wasserhahn abdreht. Aber eine Woche Zeit hat er ja noch, um mein bestelltes Urlaubswetter zu liefern.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Montag, 12. Juli 2021

Nicht ganz 12 vom 12.7.

 Jaaa, ich bin ein Loser. Aber wenn man 14 Stunden am Schreibtisch hockt, sind die Möglichkeiten zu knipsen auch einfach beschränkt.

Ich habe Freitag meine zweite Impfung bekommen und mir in weiser Voraussicht frei genommen. Am Wochenende wechselten sich Fieber und Schmerzen ab. Also kam ich erst am Sonntag dazu die nötigsten Sachen abzuarbeiten. Entsprechend früh ging dann auch heute der Tag los, denn ich habe diese Woche mal noch eben 20 Stunden Arbeit einer anderen Abteilung übernehmen müssen. Gebucht war ich bereits bei 48 Stunden. Tendenz weiter steigend. So geht das nicht weiter... Aber jetzt heißt es erstmal liefern, also Frühstück am Schreibtisch.


Zwei Stunden später beginnt der zehnstündige Meetingmarathon.


Zwischendurch muss ich in einem Meeting nur dafür Sorgen, dass ein paar Leute nicht zu weit vom Pfad der Tugend abkommen, Also kann ich zwischendurch mal Wäsche aufhängen. 


Nebenbei lese ich auch ein paar absolut nicht witzige Emails. Ein Kollege kriegt es dann auch heftig ab. Sich dumm stellen und dann noch frech werden, steh ich drauf. Danach hol ich mir Nervennahrung, bevor ich noch jemanden anzünde.


Dann fange ich mit Headset auf dem Kopf schonmal an Koffer zu packen, Muss ein paar Tage zum Feuerlöschen in den Süden...


Nach dem letzte Call lasse ich kurz den Stift fallen, Apotheke und Proviant für Morgen stehen auf dem Programm.


Und nochmal den Tank auffüllen.


Dann geht es noch mal zwei Stunden an den Schreibtisch, diverse Dinge beantworten und vorbereiten. Dabei eine Bullette im Brötchen und Nussecken vom Bauernhof. 


Jetzt gleich gehts ins Bett, um 6 Uhr geht die Party weiter...

Hoffentlich ganze 12 von 12 gibts  hier.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Freitag, 9. Juli 2021

Zweiter Piekser

 So, nun ist auch die zweite Ladung Impfstoff drin. Der Arm tut auch schon gut weh. Hoffen wir mal dass es dabei bleibt. 

Ich hatte mir den Tag frei genommen, da ich ja wieder einen kleinen Roadtrip hinlegen musste. Dieses Mal war deutlich mehr los als beim letzten Mal. Aber von Auslastung kann man auch nicht reden. Denn jetzt ist Impfstoff da, aber wenig Interesse. Der Mann am Check In berichtete, dass heute und Morgen Impfparty mit Livemusik ist. Man muss halt Ideen haben. 

Ich habe auch mittlerweile Leute im Dunstkreis, die sich nicht impfen lassen wollen. Ich diskutiere da auch nicht drüber, denn es muss jeder selbst wissen. Ich kann es dennoch nicht wirklich verstehen. In manchen Ländern warten sie auf den Impfstoff und hier schmeißen wir schon wieder welchen weg. 

Ansonsten wieder alle sehr nett dort. Meine Impfärztin stellte fest, dass ich weiter angereist war und outete sich ebenfalls als Pottlerin. Und meinen QR-Code habe ich auch direkt bekommen. 

Da sich das Wetter heute überraschend gut hielt, beschloss ich den Tag fürs Bummeln zu nutzen. Wer weiß, wie lange es noch geht, bevor sich die Fußball-Ferien-Welle bemerkbar macht. Schön beim Bauern ein paar lecker Sachen geholt, dann weiter auf Beutezug zum Möbelschweden. Ich wollte eigentlich nur nach einer Einlage für meine Küchenschublade gucken und ging dann wie üblich mit deutlich mehr wieder raus. Ikea hat einfach Talent dafür, einem zu zeigen, was man alles dringend braucht, von dem man bis dahin nicht wusste, dass solche Dinge überhaupt gibt.

Um den HotDog machte ich einen Bogen und meine kleinen Lieblingskuchen haben die nicht mehr 😕 Also muss jetzt der Lieferdienst kochen. Denn ich bin ziemlich müde und außerdem habe ich heute frei. 😎

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Dienstag, 6. Juli 2021

(K)Ein Ende in Sicht?

Noch zweieinhalb Wochen bis zum Urlaub. Und ich bleibe dabei, ich geh dann in den Urlaub. Terminanfragen, die jetzt noch kommen und nicht brandeilig sind, werden mit dem Hinweis beantwortet, dass ich ab dem 11.8. noch Termine freihabe. Was in der Regel ungläubige Rückfragen zur Folge hat. Nein, ich habe mich nicht vertippt. Ab 11.8. wieder.

So traf es auch einen Kollegen gestern, der spät noch ganz dringend sprechen musste und ich ihn in die frühen Morgenstunden verwies. Er schickte auch brav Agenda und Unterlagen. Nur dringend war da nix. Ich klickt also gegen Mitternacht als eine (so dachte ich) letzte Amtshandlung auf Ablehnen. Andererseits ist das ein Team, dass sich gerade formt und von deren Performance auch für mein Team viel abhängt. Also riskierte ich einen Blick in die Unterlagen. Und es traf mich der Schlag. Dieses Team hat noch einen weiten Weg vor sich. In alter Manier wollte ich eine Prügel-Mail verfassen, besann mich dann aber meines Alters und meiner Position und schrieb eine gute halbe Stunde (fast) sachliches Feedback. Denn wenn es denen nicht beigebracht wird, hab ich auch nix gewonnen. Auch wenn es nicht meine Aufgabe ist, die zu trainieren. Zum goldenen Abschluss bat ich meinen Chef um kurz vor eins um ein dringendes Gespräch zu diesem Team am Morgen. 

Dem kam er am nächsten Morgen auch nach, mit dem Hinweis, wir sollen doch so spät nicht arbeiten. Meine warnend sich hebende Augenbraue ersparte mir weitere Worte, er kippt ja immer lustig nach. Ich kanns auch gern liegen lassen. Ne, will er ja auch nicht. 

Die Situation zwischen meinem Chef und mir ist seit einer Weile etwas gespalten. Eigentlich findet er gut was ich tue, denn wenn die Projekte nicht laufen, brennt die Hölle. Dennoch kippt er viel zusätzliches Zeug bei mir ein. Kann man dann so interpretieren, dass er mir traut oder auch, dass er denkt ich bin halt so dämlich und mach das immer mit. Nur Danke höre ich in der vergangenen Zeit nicht mehr so oft. Und das nervt mich.     

Wir hatten vor ein paar Wochen einen heftigen Disput, weil Grenzen extrem verletzt wurden und ich das auch sehr klar gemacht habe. Und er hat sich auch entschuldigt. Aber es scheint ein Knacks da zu sein. Als er mir dann noch erzählte, dass er mit unserem Konzernchef meine Personalie diskutiert hat (CEO: Sie kann mehr, lass sie machen. Mein Chef: Nö, noch nicht), gefolgt von in manchen Themen an die kurze Leine gelegt zu werden, da wurde ich langsam sauer. Und ich kann dann ja sehr trotzig werden, stattdessen wurde ich stiller. Und das hat er gemerkt. Er hat aber auch gemerkt, dass ich immer noch die Bälle einfange, für andere den Allerwertesten hinhalte und meinen Stall mit allem verteidige. Und das andere das nicht tun, selbst für ihren eigenen Bereich nicht.

Mein Chef ist ein Ego, er kann sich zwar entschuldigen, gibt aber grundsätzliche Dinge nicht zu. Das kann er nicht. Und er hat falsche Entscheidungen getroffen. Für die ich mächtig bluten muss. Gleichzeitig lässt er durchblicken, dass er mir manche Themen nicht zutraut. Ich kann nämlich richtig eklig werden, wenn mir was nicht passt. Ich weiß das aber auch wohldosiert einzusetzen. Mein Chef meint aber, ich wäre immer so. Bis vor kurzen gleich zwei Mal eine sehr dumme Situation passierte, sämtliche Beteiligte paralysiert dastanden und ich mit Nerven aus in der Hölle geschmiedeten Drahtseilen das Ding ins Trockene brachte. Da hat er mal meine andere Seite gesehen. Und das auch offen zugegeben, dass er da seine Meinung über mich geändert hat. Und hat auch durchblicken lassen, dass es noch ein paar Fehler zu beheben gilt. So indirekt er das halt zugeben konnte.

Nunja, was soll ich sagen. Es hatte prompt noch mehr Arbeit für mich zur Folge. Zwar bekomme ich damit die Möglichkeit, Dinge an der Basis zu ändern. Aber es ist auch eine Schlangengrube, in die ich da muss und ich hasse Politik. Ich denke aber auch, es ist meine Chance zu zeigen, dass ich mehr kann. Oder zumindest den falschen Ruf endgültig loszuwerden. Auch wird man sich fragen, warum ich da auftrete und nicht andere mit einem tollen Titel und einem dickeren Gehalt. 

Nur hoffe ich auch, dass sich daraus nicht eine dauerhafte Erwartungshaltung ergibt. Den Stuhl der anderen will ich nämlich nicht und ich kenne das aus der Vergangenheit, plötzlich wird man in eine Richtung geschubst, in die man nicht will.

Jedenfalls wird es vor dem Urlaub noch mal spannend und das nächste Wochenende ist mal wieder Arbeit angesagt. Aber dann. Dann geh ich in den Urlaub und wenn die Welt untergeht und tote Einhörner vom Himmel fallen. Die kann ich dann immer noch beerdigen. Nach meinem Urlaub.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Montag, 5. Juli 2021

WMDEDGT 07/21

 Der Titel heute müsste eher lauten, was hättest du gern gemacht? Im Strahl kotzen, auswandern, Dinge oder Personen anzünden, schreien und den Kopf auf die Tischplatte knallen wären so spontan ein paar Antworten gewesen.

Letzte Woche fiel plötzlich auf, dass ein anrollendes Projekt von uns gerade irgendwie nicht begleitet wird. Der Projektleiter hat sich dann ganz pragmatisch mal direkt an unseren Ressourcen bedient. Das hat der Chef gerade noch gemerkt und die eigentlich Zuständigen in ein Meeting gejagt. Wo sie mal wieder ein erbärmliches Bild abgeliefert haben und den Projektleiter in seinem Ansatz noch bestätigt haben. 

Am Freitag landete das Thema bei mir. Ich bin nicht zuständig, zumindest jetzt noch nicht. Aber mein Chef hat sich das alles wieder schön geredet. Ich habe aber keine Leute übrig, wir sind alle am Anschlag. Urlaube kommen. Ich werde meine Leute nicht bitten das zu ändern, den andere so wichtige Leute, die gerade erst angefangen haben, sind alle schon mit dem Arsch am Strand und meine Leute bluten aus den Ohren.

Also wer hat es jetzt an den Hacken? Ich mal wieder. Denn es haben zwar bei den Kick Offs ganz wichtig diverse Head Offs in den Meetings gesessen (außer mir) aber keiner kam auf die Idee, das Thema dann auch vernünftig aufzusetzen. Und so geht das im Moment dauernd. Alle wichtig und tolle Titel und sicher ein deutlich besseres Gehalt als ich. Aber irgendwie ist mit Leistung bringen mal so gar nix.

Ich bin langsam so genervt. Zumal ich noch so eine geile Mail bekam von jemandem, der mir mitteilt, dass zwar noch nicht klar ist, was wir liefern sollen, aber das doch bitte bis Mitte September. Ich glaub es harkt. 

Entsprechend brachte ich heute Morgen das Thema Prozesse aufs Tapet im weekly Management-Standup. Waren auch alle meine Meinung, dass schlaue Workshops nix bringen, wenn wir es dann nicht auch leben. Aber auch alle sind der Meinung, dass ja daran liegt, dass die anderen Abteilungen unsere Prozesse nicht akzeptieren. Ich habe dann alle kritischen Beispiele dargelegt und siehe da. Es sind wir ganz selbst, die nicht wissen was wir tun (sollten). Immer dieses Fingerpointing. So wird sich auch nix ändern. Leider mein Chef ganz vorn weg bei der ganzen Sache. Er macht gerade am meisten Chaos.

Weiter ging es in ein von mir kurzfristig einberufenes Meeting mit HR. Denn während ich am Wochenende mir den Kopf zerbrach, woher wir Leute kriegen können, musste ich dann feststellen, dass meine Stellen nirgends stehen. Alter... Die Ausreden waren vielfältig. Ich werde meinen  Chef um Extrabudget für externe Hilfe bitten müssen, mal sehen ob sich dann mal wer bewegt.

Der Rest des Tages war gefüllt von Eskalationen weil eben manche Leute Dinge tun, die sie nicht tun sollten und diejenigen die es sollten wussten von nix. Frei nach dem Motto: Jeder tut was er kann, keiner tut was er soll, aber alle machen mit.

Das ganze bringt dann jede Menge Arbeit für mich, die nicht nötig wäre und für die auch keine Zeit habe. Also konnte ich so gegen 16 Uhr mal langsam mit den eigentlich für den Tag geplanten Themen beginnen. Pausen werden auch überbewertet und als ich gegen 20 Uhr endlich halbwegs Grund drin hatte kommt ein Kollege per Teams, er könne in o.g. Thema nicht unterstützen, denn er muss sich um was anderes kümmern. Ich empfahl ihm sich an den Chef zu wenden, der ihn als Prio auf das Thema gesetzt hatte und ihn sicher von dem anderen Thema entbindet und stellte klar, dass ich unterstütze weil ich unfassbar dämlich, ähm nett und hilfsbereit bin und nicht, damit er sich verpieseln kann. 

Dann kommt der nächste Kollege, der feststellte, dass mein Kalender ja doch recht voll wäre (Ach?) und er muss aber dingend mit mir über was sprechen (wo ich nicht zuständig bin). Ob ich dann Morgen früh um sieben was einschieben kann? Und schon kam der nächste, der auch noch fragte ob das echte Termine wären in meinem Kalender oder nur Blocker. Da musste ich echt die letzte Geduld des Tages zusammen nehmen. Der kann jetzt bis August mit seinem absolut nicht dringendem Thema warten. 

Ich muss nämlich jetzt nächste Woche auch noch drei Tage auf Geschäftsreise für jemanden, der sich vor seinem Urlaub nicht gekümmert hat. In einem Auto für Zwerge, weil wir es nicht hinkriegen, endlich den für mich bestellten Wagen zuzulassen. Alles damit sich das Business nicht beschwert. Ich hatte kurz überlegt meinen Urlaub zu verschieben um den ganzen Anforderungen gerecht zu werden. Aber ganz ehrlich? Ich bin doch total bekloppt. Ich werde hübsche Übergabemails schreiben und dann bin ich weg. Nur mein Team hat meine private Nummer und alle anderen können mal sehen, wie sie es machen. Denn um mich schert sich auch keiner. Dann muss halt mal was richtig schief gehen. 

Ich trinke jetzt Alkohol. Reicht für heute.

Vielleicht etwas positivere Berichte vom Tage gibts hier.

Genervte Grüße aus Ruhr York

Pottnudel



Sonntag, 4. Juli 2021

Sonntags(un)ruhe

 Wenn hier im Pott auf eins Verlass ist, dann dass sobald sich die Sonne zeigt, Wolken von feurigem Geruch aufsteigen. So auch gestern Abend. Ich war gerade selbst auf dem Weg zu einem Grillevent, Scheibe halb runter, damit der laue Wind meinen verbrannten Nacken kühlt, stetig begleitet vom Geruch des Holzkohlefeuers. Hach...

Entsprechend ruhig ging es heute am späteren Morgen mit einer Tasse Kaffee weiter. Hatte ich das Vogelkonzert hier schon mal erwähnt? Man konnte es heute eher semi-gut hören. Denn irgendwo klackert hier ständig irgendeine Gerätschaft. Zwischendurch brummt sie auch. Ich habe keine Ahnung woher das kommt oder was das ist. Jedenfalls nervt es. Irgendwann gegen Mittag verstummte es. Um gleich darauf durch einen Höllenlärm von meiner Nachbarin unter mir abgelöst zu werden. Diese ließ ihren Hund immer wieder auf eine Wippe springen, die dann krachend mitsamt Hund zu Boden fiel. Hätte man auch auf dem Rasen machen können. Oder am Sonntag auch mal gar nicht. Man sieht sie sonst nie im Garten. Aber heute.

Irgendwann hatte das ganze ein Ende und ich lehnte mich gemütlich auf der Sonnenliege zurück, da surrte eine Drohne über meinem Kopf. Mal ganz davon ab, dass Drohnen im Wohngebiet ja nix in der Luft zu suchen haben, muss ich das einem schlecht gelaunten Wespenschwarm gleichende Geräusch weder am Sonntag noch sonst wann über mir haben. So Interessant kann ich ja nicht sein. 

Obwohl, wer weiß. Eine Nachbarin, die ich gestern zum ersten Mal traf, erzählte mir, wie toll mein Balkon doch eingerichtet sei. Ich sah sie fragend an, worauf sie ohne scheu erzählte, dass sie mal einen Blick riskiert habe, in dem sie sich über ihre Brüstung gelehnt hatte und an der unsere Balkone trennende Mauer vorbei gelinst hatte. Ich musste schon lachen, allein ob der Ehrlichkeit. Ansonsten haben wir uns ganz nett unterhalten. Ich habe mir dabei erstmal schön den Nacken verkohlt. 

Trotzdem will ich nicht gefilmt werden und so warf ich der Drohne einen sehr unfreundlichen Blick zu, worauf sie dann auch verschwand. 

Ich döste also wieder etwas weg, als hinter mir dann plötzlich der dritte Weltkrieg ausbrach. Drei Kinder, die sich beim Spielen im Schreien überboten. Diese Kinder haben einen Fußballfeldgroßen Spielplatz im Garten. Aber "spielen" tun sie am liebsten vor dem Haus, unter meinem Balkon. Also, ich muss doch jetzt mal Omas Satz rausholen: Bei uns hätte es das nicht gegeben. Ich bin zwar noch etwas vom Oma-Alter entfernt, aber wenn wir als Kinder sonntags draußen so ein Theater veranstaltet hätten, hätten wir den Rest des Tages drinnen verbracht. Und zwar nicht vor dem Fernseher... 

Sollte also nicht sein mit der Ruhe. Also holte ich mir mein Buch, als meine Nachbarin die zweite Runde Wippe-Springen mit ihrem Hund einläutete. Alter...

Also wenn ich mal so Zwischenfazit ziehe, hier ist es nicht wirklich ruhiger, als im Ghetto. Allerdings hat der Lärm eine andere "Qualität". Es ist weniger Aggression und mehr Abwechslung dabei. Meist sind es Leute, die einem normalen Leben nachgehen und dabei einfach vergessen, dass sie nicht allein sind auf der Welt. Und ich denke, die meisten meinen es nicht mal böse. Die Grundeinstellung der Rücksichtnahme, mit der ich noch aufgewachsen bin, hat sich einfach verändert. Es herrscht eher die Annahme vor, das eigene Wohl stehe über allem und was interessieren mich die anderen? Hat man in den letzten Monaten ja auch sehr gut beobachten können. 

Inzwischen sind die Kinder hinter das Haus gezogen, das Klackern und der Hund sind weg. Vorsichtig optimistisch atme ich durch. Und dann donnerst es mal so richtig schön und schon plätschert der Regen los. Ich habs verstanden. Gehe dann jetzt mal Wäsche aufhängen und danach suche ich nach einer einsamen Insel in der Südsee.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Donnerstag, 1. Juli 2021

Das Wetter

 So normal Sommer können wir hier irgendwie nicht mehr. Entweder knochentrockene Hitzewelle oder Regenfluten mit Frostbeulen.

Letztere hätte ich heute beinahe bekommen. Der Tag begann mit offenem Fenster und leichtem Pulli, ging über zu Strickjacke und Fenster zu bis hin zu dicken Hoodie und Kuschelsocken. Außerdem hatte ich den ganzen Tag das Licht im Büro an. Draußen wechselten sich Platzregen, Nieselregen und Dauerregen ab. Der Ausblick ist auch nicht gerade vielversprechend. Immerhin soll der Regen etwas wärmer werden.

Im Vergleich zu den letzten Tagen war heute mal relativ wenig Alarm auf der Arbeit. Naja, gestern ist auch eine Bombe geplatzt. Ein Projekt hat innerhalb weniger Tage zwei wichtige Deadlines gerissen und dann fiel der ganze Plan zusammen. Ich hatte es kommen sehen, aber die Gegenseite beteuerte immer wieder, das alles gut und unter Kontrolle sei. Bis es dann eben nicht mehr gut und unter Kontrolle war. Nun stehen die Projektleiter am Zeichenbrett und versuchen noch zu retten, was geht. Ein anderes lang blockiertes Projekt kann jetzt endlich weitergehen und eine halb schief gegangene Migration kann kommende Woche komplettiert werden. 

Und ich hab somit gerade Zeit durchzuatmen, Emails abzuarbeiten, Urlauborganisation zu starten und auch mal ein bisschen früher Schluss zu machen. Sobald der neue Plan da ist, kann ich dann das ganze Programm wieder umplanen. Und ich sehe aus dem Augenwinkel schon ein anderes Projekt gewaltig stolpern. Hier sind meine Leute nur in Teilen beteiligt und melden schon seit drei Wochen rot. Der Projektleiter ist mir aber nicht unterstellt und so kann ich nur durch bohrende ketzerische Fragen seine Moral untergraben, bis er endlich zugibt, dass er es nicht mehr im Griff hat. Wir nähern uns langsam der Wahrheit, aber auch dies wird wieder mit Umplanen und Jonglieren verbunden sein. 

Naja, vorerst habe ich die spontan gewonnene Freizeit heute genutzt und meine Küche sortiert. Nach dem Umzug sah es noch recht wild in den Schränken aus. Zwischendurch musste ich dann war doch noch mal ans Telefon, aber ansonsten glänzt meine Küche jetzt. Und nun hänge ich auf der Couch. Aber Bob der Baumeister nebenan bemüht sich gerade mal wieder sehr, sich unbeliebt zu machen. Wie lang kann es denn dauern eine Einfahrt neu zu machen und warum muss man das um die Uhrzeit noch machen?

Ich geh dann mal ins Bett, Schlaf nachholen.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Hallo M(e)ärz!

 Der März ist der erste Monat, der etwas Hoffnung auf Frühling macht. Auch wenn der erste Tag gestern grau und eher nicht so nett daherkam. ...