Tag 4

Es sind drei Tage vergangen, seitdem ich getestet wurde. Was auch immer mich da erwischt hat, hält mich weiter im Bett und auf der Couch. Kopfschmerzen aus der Hölle und Schwindel begleitet von ständiger Müdigkeit sind die vorwiegenden Symptome. Die Versuche, das Druckgefühl im Kopf mit Nasendusche und Spray zu lindern sind leider gescheitert. Normalerweise gehts mir bei den Winterbazillen nach zwei bis drei Tagen Ruhe immer schon besser. Leider nicht in diesem Fall. 

Naja, ich werde es wohl überleben, was mich aber so richtig nervt, ist die Tatsache, dass mein Testergebnis immer noch nicht da ist. Ich gehe auch mal nicht davon aus, dass sich dies über das Wochenende noch ändert. Denn irgendwann müssen die Laborarbeiter ja auch mal schlafen.

Kein Ergebnis bedeutet aber auch keine Nachverfolgung der Kontakte. Sofern ich Corona hätte, hätten sich die Kontakte inzwischen trotz Lock Down vermutlich so vervielfacht, dass sie eh nicht mehr nachvollziehbar wären. Denn wir verzichten ja auf das Treffen mit Bekannten, müssen aber einkaufen, Bahn fahren, tanken, etc. und treffen da diverse Leute, die maximal per App vor Kontakten gewarnt werden. Diese laufen aber auch weiter durchs Leben und wissen nichts von Risiko-Kontakten, da Tests ewig nicht ausgewertet werden.

Eine Freundin aus Spanien, ein Kollege aus den Niederlanden und eine Freundin aus der Türkei berichteten von Testabläufen in ihren Ländern. Dort gibt es die Ergebnisse jeweils binnen Stunden. Also ja, es ist unser Bananenstaat, der es nicht hinkriegt. Keine andere Ausrede.

Unterdessen versucht die Ursel in Brüssel mal herauszufinden, wie hoch die Frustrationstoleranz der Staaten ist, die früher und höher in Impfstofflieferanten investiert haben und nun dank Ausfuhrverboten in die Röhre gucken. Timing war noch nie die Stärke der Frau von der Leyen. Durchregieren, wenn man es einfach mal wieder gründlich verbockt hat, ist halt keine Option. Weltweit liegen die Nerven blank und Impfstoffe werden überall sehnlichst erwartet. Da sollte man nicht mit der Geduld der anderen Staaten spielen, bei dem Versuch die eigenen Unzulänglichkeiten zu verstecken. 

Besonders dramatisch ist der Kontrolldruck gegenüber Lieferungen an Drittweltländer. Denn die Liefermengen sind nun mal begrenzt und die reichen Länder haben sich vertragliche Überversorgung gesichert. Bleiben diejenigen, die den Kampf um den Impfstoff nicht finanzieren konnten. Aber darüber wird mal wieder nicht gesprochen. Und da wundern wir uns, warum der Migrationsdruck immer größer wird.

Es ist zwar nicht so, dass Deutschland kein Geld für die Kampagnen der Drittweltländer gegeben hätte, durch das politische Verhalten mit der EU blockieren wir eine zeitnahe Belieferung aber gleichzeitig. Das ist im Prinzip so, als wenn man dem Verhungernden Geld für Brot gibt, ihm dann aber den Zugang zur Bäckerei verwehrt, solange nicht alle anderen reichen Kunden ihre Brot bekommen haben. Und die zuerst reindürfen, gehen mit mehr Backwaren raus, als sie brauchen. Denn auch in 2021 gilt: Meine Herde zuerst. Wie in der Steinzeit damals auch. Manche Dinge ändern sich eben nie...

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


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