Kopfschütteln und Zähneknirschen

Gestern beglückwünschte mich ein niederländischer Kollege zu den grandios niedrigen Coronazahlen (7000 irgendwas). In seinem Land wären es um die 5000, was umgerechnet auf die Köpfe ja viel höher wäre. Und wie wir das bloß anstellen würden.

Tja, wie machen wir hypergenialen Deutschen das bloß? Mangelnde Test- und Laborkapazitäten Gesundheitsämter, die vorwiegend mit Fax und Bleistift arbeiten (jemand machte kürzlich einen Witz über Brieftauben, aber es wäre nicht ganz abwegig) und Meldepannen am laufenden Stück, nur um so ganz grob mal das Problem zu beschreiben.

Auch die 11.000 von heute glaubt man irgendwie nicht so richtig, aber bei allem Zahlenchaos scheint sich doch eine Tendenz abwärts anzudeuten. 

Aber die Berliner sehen das anders. Denn es könnte, eventuell, ganz vielleicht ja schon eine der Mutationen um sich greifen. Was zweifellos der Fall ist, denn sie wurden ja nachgewiesen. Was in sofern eine Sensation ist, da wir immer noch nicht gezielt in hohen Zahlen danach testen und eher drüber gestolpert sind. Rein auf Verdacht wird also wieder über weitere Maßnahmen sinniert, die so weit von der Realität entfernt sind, wie die Chance auf den Weltfrieden. 

Nur der Aktionsplan der Regierung, den vermisse ich immer noch. Wo bleibt das automatisierte Meldeverfahren, wo die nachhaltigen Hilfen für die kleinen Selbstständigen, wo das gezielte Testen auf Mutationen, wo die digitalen Lernangebote, wo die Laborkapazitäten? Denn es ist ja nett, dass jetzt auch Apotheken testen dürfen, aber wie lange soll man denn dann auf das Ergebnis warten? Wo bleiben Schnellverfahren mit drakonischen Strafen für die Assis, die trotz allem Rudelbums-Hochzeiten feiern oder trotz Quarantäne durch die Gegend laufen können? Heute wurde hier am Flughafen eine Familie aufgehalten. Vater positiv, Mutter und Sohn mit in Quarantäne. Da gabs nen Klaps auf die Hand und ab nach Hause, wo sie dann jetzt garantiert bleiben werden. Ha!

Aber nein, die Politik muss nicht liefern. Da fliegt keiner raus, der seinen Job absolut versemmelt. Und die Länder? Die schreien, noch während die Mutti sich weitere Maßregelungen überlegt, was sie alles nicht umsetzen werden. So, dass dann eh keiner mehr einen Plan hat, was jetzt wo gilt.

Ich hab das ja schon mal gefragt, aber ich wiederhole mich gern: Was soll die ganze Scheiße?

Weil machen wir uns doch nichts vor. Sobald irgendwann dann doch wieder die Regeln gelockert werden, rennen die Leute los. Und Zack geht es von vorn los. Denn bis wir mal alle geimpft haben, so lang kann das nicht mehr weitergehen hier, Denn dann hat die Wirtschaft es hinter sich. Aber das muss die Berliner mit ihren grandiosen Renten ja nicht kümmern. 

Immerhin scheint gerade mal ein Licht aufgegangen zu sein, dass eine FFP2-Pflicht für die sozial Schwachen nicht finanzierbar ist. Jetzt sind die Papiermasken wieder okay? Vermutlich nicht, aber da ist mal wieder ein kleines Infrastrukturproblemchen aufgetaucht. Also lassen wir es dann doch lieber. Denn wenn Berlin nicht liefert, ist das ja immer okay.

Auch die Sonne scheint sich in Quarantäne begeben haben. Grau, kalt, nass und scheiße ist der Winter und ich hab einfach keinen Bock mehr. Ich bin müde, hab dauernd Kopfschmerzen und kann keine Leute mehr sehen, die Masken als Kinnschutz tragen.

Und ich will beim nächsten Mal, wenn das Klo verstopft ist, einfach in den nächsten Baumarkt gehen können und einen Pömpel kaufen. Und nicht im Netz nach Survival-Tipps suchen müssen. Auch wenn ich jetzt weiß, dass eine PET-Flasche das Problem lösen kann. Ich hätte auf dieses Wissen gern verzichtet...

Kopfschüttelnde und zähneknirschende Grüße aus Ruhr York

Pottnudel





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