Krieg

 Es gibt ja so Filme, die so überspannt erzählt werden, dass man entweder mit den Augen rollt, wenn die Akteure sich hingegen jeder Vernunft und Erwartung benehmen. Oder man schreit den Fernseher an. 

Genau diesen schlechten Film haben wir in den vergangenen Wochen in Europa gesehen. Nach jahrelangen schweren Konflikten zwischen Russland und der Ukraine hat der Psychopath aus dem Osten erneut der Welt bewiesen, dass alle Diplomatie und Verträge nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Demokratie und Souveränität sagen ihm eh nichts, denn er ist ein Despot und Diktator und strebt danach Russland weiter auszubauen und nur die eignen Interessen durchzusetzen.

Also hat er vor den Augen der westlichen Welt einen Krieg vorbereitet. Und wir haben zugesehen.

Wir rechnen ca. 90 Jahre zurück, als ein inzestuöser Bastard eine ähnliche Show in Europa abgezogen hat. Bis heute beteuern wir alle, dass sich so etwas ja nicht wiederholen kann. Aber Putins Schlägertrupps töten weltweit ungeniert Menschen, holen Flugzeuge vom Himmel, manipulieren Wahlen, führen Cyberkriege. Das Gesicht des Kriegs, den Russland schon lange gegen die Welt führt hat ein anderes, als die Grabenkämpfe in der Normandie. Aber Geschichte wiederholt sich bekanntermaßen. Und nun fallen sogar wieder Bomben in Europa. Putin kennt kein Halten mehr.

Die Ukraine soll sich nicht weiter mit dem Westen verbünden, sondern ins vereinte Russland zurück kehren. So devot wie Lukaschenko wollte die Ukraine aber nicht sein. Also spricht Putin der Ukraine sogar ihre Existenz ab und scheut sich auch nicht von Genozid zu sprechen. Alle Argumente Putins sind an den Haaren herbei gezogen. Er hat die Unruhestifter in die  Ostukraine eingeschleust und für Krieg gesorgt. Dann entscheidet er mal eben, die angeblichen Separatistengebiete anzuerkennen und bietet ihnen natürlich, ganz der Schützer der Freiheit, Hilfe an, wenn sie nur Fragen. Und  - Huch, so ein Zufall - da stehen ja gerade 150.000 Soldaten in der Nähe rum. 

Jemand der beteuert seine Soldaten abzuziehen, während diese ihre Waffen laden, jemand der immer wieder Staatsgebiete verletzt und gewaltsam übernimmt (wir erinnern uns an die Krim und an Georgien), jemand der auf sämtliche Friedensabkommen scheißt, jemand der  durch seine Geiseln (Weißrussland) seinen Nachbarn mutwillig Schaden zufügt, dem kann man künftig nicht mehr vertrauen. 

Putin hat der Welt mal wieder ins Gesicht gefurzt. In seinem eigenen Land macht er sich keinen geschichtsträchtigen Namen. Russland leidet seit langem unter schwacher Innenpolitik und Unterdrückung. Also muss er den skandalösen und blutige Weg gehen und ermordet Menschen, um sich seinen Eintrag in die Geschichtsbücher zu sichern.

Putin ist ein schwer psychisch kranker Mann, der sich sogar selbst innerhalb seiner Beraterkreise isoliert hat. Sein gesamtes Verhalten in den letzten Jahren wäre eine Bilderbuchstudie für diverse psychische Störungen. 

Und trotzdem hat er die Macht über wirtschaftliche und militärische Ressourcen, die der Welt großen Schaden zufügen können. Nicht zuletzt die fortwährenden wirtschaftlichen Verbindungen zum Westen haben das aber auch erst möglich gemacht. Denn selbst jetzt, wo Sanktionen verhängt werden und die westliche Welt sich empört zeigt, klingen in Nebensätzen die Wünsche durch, das russische Gas solle aber natürlich weiter fließen. Dabei wären Sanktionen in diesem Bereich wirklich schmerzhaft für Russland.

Zum Preis eines warmen Heimes sieht man aber weiter zu, wie Putin immer wieder jegliche Grenzen überschreitet. Noch sind es ja nicht die Grenzen der EU, noch stehen die Panzer nicht vor der eigenen Haustür. Aber man muss sich da realistisch dem Problem stellen. Russland hat bisher trotz enormer Verletzungen von Völkerrecht keine derart empfindliche Strafen erhalten, die weitere Überfälle auf Nachbarländer verhindert hätten. In den vergangenen Tagen wurde mehr über die Auswirkungen von Sanktionen gegen Russland auf die deutsche Wirtschaft diskutiert, als über die Menschen, die keine zweitausend Kilometer von hier getötet werden. 

Es ist nicht so, dass wir aus dieser Sache ungeschoren rauskommen können. Wir haben Handel mit dem Despoten betrieben und wenn wir unsere Grundwerte nicht aufgeben wollen, müssen wir sie jetzt verteidigen. Vielleicht zunächst noch nicht mit der Waffe in der Hand, weh tun wird es dennoch. Börsen reagieren und treffen damit jeden, Gaspreise werden steigen und manche Waren nicht verfügbar oder absetzbar sein. Aber es gibt keine Alternative, denn wir wollen nicht in ständiger Angst vor Krieg leben. Stattdessen muss sich Deutschland, Europa und die Welt fragen, ob es künftig noch irgendeine wirtschaftliche Verbindung zu Russland geben kann und Alternativen zum Beispiel zum russischen Gas und Öl finden. Es ist nicht unmöglich, aber die Bequemlichkeit lieber mit Diktatoren zu handeln muss jetzt enden und eine Unabhängigkeit von Schurkenstaaten aufgebaut werden.

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit und hat ihren Preis. Das haben wir in der Wohlstandsgesellschaft aber vergessen. Nun werden wir auf sehr unangenehme Weise daran erinnert und müssen langfristig dafür sorgen uns nicht weiter erpressbar zu machen.


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