Behördendschungel

 Alter, meine Nerven. Ich kann Ineffizienz nicht ausstehen. Hat auch sicher ein bisschen was mit meinem Beruf zu tun. Aber auch so, was bei den deutschen Behörden los ist, grenzt an Wahnsinn.

Ich habe mir ein neues Auto gekauft. Das habe ich in meinem Leben erst zwei Mal gemacht und bin da entsprechend kein Profi. Jedoch traue ich mir durchaus zu, zu einer Behörde zu gehen und ein paar Anträge zu unterschreiben, deshalb sah die Schottin in mir es eigentlich nicht ein, dafür zusätzlich 150 € zu latzen. Zumindest dachte ich so, denn die Hälfte der Summe geht schon für Gebühren drauf, die ich eh zahlen müsste. Das hätte mir der Verkäufer vielleicht mal sagen können. Naja. Also reservierte ich mir gestern mein Kennzeichen und wollte frohen Mutes einen Termin beim Bürgeramt machen, als die böse Überraschung kam. Vor dem 3. März keine Termine. Vielleicht mit Glück kann man spontan einen Termin bekommen, wenn was frei wird. Aber auf gut Glück verlasse ich mich nicht. Ohne Termin geht aber grundsätzlich nicht, wegen Corona und so. 

Und da platzte mir schon zum ersten Mal der Kragen. Seit zwei Jahren sind wir im Seuchenmodus. Trotz allem hält sich die Wirtschaft wacker und hat multiple Lösungen für die derzeitigen Anforderungen gefunden. Nur die Behörden kriegen es immer noch nicht hin einen normalen Betrieb aufrecht zu erhalten? Wenn die Unternehmen nur halb so arbeiten würden, wie die Behörden, dann wäre Deutschland sowas von pleite.

Also Online-Zulassung ausprobiert. Scheitert aber  schon im ersten Schritt an Firewall-Einstellungen, die ich trotz ausgeprägter technischer Affinität nicht hinbekam und die App ist auch für die Tonne. Also auch eine Sackgasse. Und schon die nächste Krawatte, denn wie zur Hölle soll der 0815-Bürger da durchkommen? Da stellt man für Gott weiß wie viel Kohle ein Portal hin, dass sowas von Nutzerunfreundlich ist, dass er vermutlich auch keiner nutzen wird. Steuergelder in bester Verwendung.

Also zu Kreuze gekrochen und den Händler gefragt, ob der Dienstleister da schneller durchkommt. Ja, kommt er. Innerhalb einer Woche ungefähr. Weil diese Unternehmen nämlich eine Abkürzung nehmen können, die dem normalen Steuerzahler nicht offen steht. Auch die nächste Ader am Hals schwoll bedenklich an. Aber sieht wohl nicht so aus, als wenn ich eine Wahl habe.

Was ist das hier für ein Bananenstaat? Da muss ich extra zahlen, damit ich in einer akzeptablen Zeit mein Auto auf die Straße kriege? 

Nächstes Problem, die brauchen meinen Personalausweis im Original. Also wieder eine Stunde hin und eine zurück um den Ausweis hinzubringen, denn auf die Schneckenpost will ich mich dann auch nicht verlassen. 

Ernsthaft, wenn man schon angebliche digitale Lösungen anbietet, sollten sie auch halbwegs nutzbar sein. Oder man hebelt für die Zeit der Pandemie gewisse Prozesse aus und lässt z.B. nur noch Autohäuser Anmeldungen machen oder erlaubt es auch dem Normalsterblichen den kurzen Weg zu nehmen. Und zwar ohne Zusatzkosten. Dafür müsste aber mal der eine oder andere Bürohengst aus dem Bett aufstehen und innovativ denken. Wenn die KFZ-Behörde ein Wirtschaftsunternehmen wäre, gäbs da garantiert schon eine Toplösung.

Mann ey...

Genervte Grüße aus Bananaland

Pottnudel



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