Warteschleife

Hachja, schon wieder eine Woche rum. Turbulent und vollgepackt mit Arbeit. Entsprechend hatte ich mir vorgenommen heute zeitig Feierabend zu machen und einen kleinen Bummel beim Möbelschweden zu machen. Ich brauche eine neue Matratze und hätte eigentlich auch gern ein neues Bett. Meins ist schon ein paar Tage alt und quietscht neuerdings.

Aber dann kam mal wieder das Leben dazwischen. Um kurz nach acht in der Früh bekam ich per Telefon Projekt Nummer vier übertragen. Es ist dringend und wichtig und im Kontext der Gesamtsituation sowieso. Also ran an die Analysen, Termine gemacht und erstmal einen Überblick verschafft. Und so war ich dann um halb sieben nicht Besitzerin einer neuen Unterlage für mein müdes Haupt, sondern gerade so Zuhause. Abgespannt und erneut mit vielen Gedanken im Kopf, wie lange sich mein neuer AG wohl noch halten kann. Denn die Probleme sind überwältigend und die einzige Art die meine Kollegen und ich sehen, diese zu lösen ist keine Option. Wir machen uns alle große Sorgen. Erste Leute mussten ja schon gehen, aber immer wenn man denkt das war nun der  ganze Eisberg, kommt die nächste Leiche hoch. Eigentlich müssten massive Maßnahmen und ein Schwung Geld her. Aber es sieht nicht so aus, als wenn dies passieren würde. Denn dann müssten Leute Fehler zugeben. Und das hätte wohl schwere Konsequenzen.

Und obwohl ich auf der Autobahn doch noch überlegt habe, ob ich doch noch etwas Shoppen gehe, hab ich es dann gelassen. Denn auch wenn ich gerade einige Bälle in der Luft halte, so würde ich gerade keine Wette abschließen wollen, dass mein Job sicher ist. Keiner der Kollegen tut das. Und auch wenn ich keine großen Verpflichtungen habe, im Fall der Fälle könnte ich das Geld doch besser anderweitig brauchen.

Ich hasse diesen Zustand. Schon bei meinem letzten AG war bald klar, dass ich da nicht so lang bleiben werde. Das blöde Gefühl im Bauch hab ich damals ignoriert und unterschrieben. Gut, ich hab da auch viel gelernt, aber die Probleme an sich wiederholten sich immer wieder und es war klar, dass es Chaos bleiben würde, egal wie viel ich da reinstecken würde. Umso mehr war ich froh scheinbar ein Unternehmen gefunden zu haben, wo sehr betont wurde, dass man wachsen, lang zusammen arbeiten und ordentlich investieren will. Auch hier war da eine Stimme im Hinterkopf. Ich hab echt lange noch überlegt, ob ich noch weitersuchen soll und hab mir dann eingeredet, dass es nur meine schlechte Erfahrung ist, die da spricht.

Und nun ist es doch eine Luftnummer. Und auch wenn ich gerade wieder vieles Lerne und mir alles andere als langweilig ist, mir ist auch klar, dass ich hier nicht alt werden kann. Und so steht mein Leben und jede Planung weiter still. Umzug? Brauch ich gerade echt nicht mehr dran denken. Roadtrip planen? Ich weiß ja nicht mal, wo ich nächstes Jahr arbeite. Neues Auto? Ich muss wohl hoffen, mein kleiner Beulenkobold hält noch eine Weile durch. Und Shoppen verkneife ich mir jetzt auch erstmal. Das ist so frustrierend. Ich will doch einfach nur mein Leben leben.

Also werde ich wohl schon mal einen Blick in die Stellenanzeigen riskieren. Sucht jemand zufällig eine Muschelsucherin auf einer einsamen Insel? Ich hätte Interesse...

Naja, jetzt erstmal aufs Wochenende freuen. Soll zwar windig aber auch am Sonntag immerhin 23 Grad warm werden. Das hätte man sich in manchem Deutschen Sommer gewünscht. Für Oktober ist das schon mehr als gut. Ich geh dann mal bunte Bäume zum Knipsen suchen. Das kostet wenigstens kein Geld.

Nachdenkliche Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


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