Wo ein Wille, da ein Weg

 Es ist 5.45 Uhr am Sonntag Morgen. Vor ca. 30 Minuten bin ich nach Hause gekommen. Todmüde und halb erfroren. Jetzt tauen meine Finger an einer Tasse Kaffee auf.  Aber von Anfang an...

Aufgrund meiner Asthma-Anfälle letzten Sommer und weiterer Umstände muss ich für zwei Nächte ins Schlaflabor. Krankenhäuser sehe ich auch außerhalb von Corona schon lieber aus der Ferne.

Beim Check Inn gab ich wahrheitsgemäß an, dass ich letzte Woche getestet wurde. Ich huste ja immer noch etwas, also lieber direkt heraus damit. Dass nicht gleich rote Warnlampen aufleuchteten, Gitter von den Decken fielen und Sirenen erschollen, war echt alles. Ich durfte also erst mal in die Notaufnahme, wo ich nochmals erklärte, dass ich zu Beginn der nun abklingenden Symptome getestet wurde. Ja, aber das sei ja schon total lang her jetzt und ich könnte mich ja danach angesteckt haben. Ich so: ??? Weil, das könnte ja mal auf so ziemlich jeden zutreffen. Naja, dann kam der diensthabende Arzt. Mir gingen Bilder von Kalimero durch den Kopf (den mit der Eierschale auf dem Kopf). Das Jüngchen war war etwas überfordert und ließ sich von 3 Kollegen bestätigen, dass ich mit negativem Schnelltest aufgenommen werden könnte. Also hatte ich Test Nummer 2 gewonnen. Während mein Arzt das recht kurz und schmerzlos gemacht hatte, wollte sich die Schwester scheinbar für den verspäteten Feierabend rächen. Mir tut jetzt noch der Hals weh.

Am Ende war ich dann endlich im Zimmer, verkabelt und draußen rieselte eben nicht leise der Schnee, sondern tosend der Eisregen. Von Schlaf war kaum die Rede, denn um mich auf die linke (Einschlaf-)Seite zu drehen, musste ich mich quasi strangulieren. Das Bett war für Menschen über 1,80m nicht gemacht und die Decke war wohl auch von der Kinderstation.

Übrigens mal wieder ein sehr trauriges Bild unseres Gesundheitssystems. Die Fenster waren von 18hundertirgendwas, abgeblätterte Farbe, schmutzige Wände. So dürfen Krankenhäuser einfach nicht sein, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich das hier im Pott gesehen habe.

Naja, irgendwann bin ich dann doch immer mal wieder eingeschlafen. Aber um 4.30 Uhr hatte ich die Nase voll und musste auch mal wohin. Die Nachtschwester hatte ein einsehen und entkabelte mich direkt, so dass ich auch schon nach Hause konnte. 

Draußen erwartete mich Eisregen und eine solide Schicht gefrorener Schnee am Boden. Im Watschelgang ging es zum Auto. Mit knirschenden Geräuschen fuhren die Seitenspiegel aus. Aber die Tür wollte nicht aufgehen. Das ganze Auto war von einer soliden Eisschicht überzogen. Alle Türen und Klappen zugefroren. Mit roher Gewalt bekam ich schließlich die Fahrertür auf. Da der Eisschaber unerreichbar im Kofferraum eingefroren war, also erstmal alle Heizungen auf Volldampf und warten. Schließlich konnte ich die Fenster runterfahren. Die Eisschicht blieb stehen und musste eingeboxt werden. Der Kofferraum ging immer noch nicht auf, als wurden die restlichen Scheiben ebenfalls mit Fäusten geräumt. Ohne Handschuhe natürlich. Ganze Platten von Eis habe ich von den Scheiben geholt.

Dann ging es endlich nach Hause. Das Schnee- und Eisgemisch sorgte für genug Gripp, so dass ich den Berg hoch kam. Sämtliche Hauptstraßen waren vereist, so dass ich im Schneckentempo nach Hause kroch. Krankenwagen oder sowas fahren, würde ich um kein Geld der Welt heute Nacht wollen. 

Aber jetzt darf ich gleich in mein Bettchen. Da kann gern aller Schnee der Welt fallen, ich muss da erstmal nicht mehr raus. Und wenn ich den Wetterbericht so ansehe, dürfte es noch einige Tage dauern, bis der Rest von meinem Auto mal wieder auftaut. Hier steht richtig fieser Frost an.

Viele Grüße aus der Eishölle

Pottnudel





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