
Zuhause angekommen wunderte ich mich dann, warum die Waschmaschine noch nicht fertig war, die ich vor meiner Abfahrt noch angestellt hatte. Und dann dämmerte es. Meine Uhr im Auto hat noch Sommerzeit...
So hatte ich also noch jede Menge Zeit für ein gemütliches Abendessen, Simpsons gucken und endlich mal über Weihnachten im Ruhrgebiet zu bloggen. Oder mehr die Zeit davor.
Dazu kommen die Leute von nah und fern, die nach Feierabend noch schnell in die Stadt fahren um über den Weihnachtsmarkt zu bummeln, weil am Wochenende ist es ja so voll. Eine Rechnung, die nie aufgeht und so stehe ich um Weihnachten rum jeden Abend mindestens 30 Minuten länger auf der A40...
Aber gut, vom Nervfaktor Stau abgesehen, sind se ja doch schön, unsere Märkte hier im Pott. Also mal ein kleiner virtueller Rundgang.

Quer durch die Innenstadt verteilen sich mehrere Märkte. In der Mitte spannt sich ein riesiges Lichternetz über den Kenedyplatz. Überhaupt gibt es viel Beleuchtung, denn der Weihnachtsmarkt und die Lichterwochen gehören in Essen zusammen wie Stulle und Butter.
Ebenfalls nicht wegzudenken ist die Perukartoffel. Seit ca. 30 Jahren soll es die schon geben. Und seit ca. 15 Jahren gehört sie zu meinem Speiseplan im Dezember. Und auch wenn immer mal wieder versucht sie nachzumachen. Nur in Essen schmeckt sie am besten. Eine Art riesige Krokette gefüllt mit Schinken, Käse und Mais oder Hackfleisch, mit super leckerer Soße und absolut genialem Krautsalat versteckt sich hinter dem Namen. Sie ist riesig. Ein echter Kawenzmann, wie der Pottler sagen würde. Zu Deutsch: Davon werden locker zwei Leute satt. Was den hohen Preis rechtfertigt, wie ich finde. Super fand ich immer schon das Mehrweg-Geschirr, das es schon lange vor der Anti-Plastik-Welle gab.
So einfach findet man den Stand nicht. War er früher prominenter platziert, führten die irre langen Schlangen aber zu größerem Chaos auf dem Kenedyplatz. Aber wer nach vielen wartenden Leuten Ausschau hält, wird den sonst unscheinbaren Stand finden. Die Mädels hinterm Tresen kommen extra aus Peru angereist und haben den Laden bestens im Griff, also auch bei langen Schlangen dauert es nicht zu lang.
Auch immer gut besucht ist der Weihnachtsmarkt in Dortmund. Hier steht der angeblich weltweit größte Weihnachtsbaum im Zentrum der Aufmerksamkeit. Naja,ein einzelner Baum ist er nicht, sondern gut 1.700 Bäume türmen sich gemeinsam auf. Ich kann ums Verrecken die Bilder nicht finden...
Naja, egal. Kulinarisch hat der Markt einiges zu bieten. Das Spießbraten-Brötchen vor der Reinoldikirche ist der absolute Hammer. Auch die frittierten Käsespieße neben dem riesen Baum sind nichts für die schlanke Linie, aber für den Gaumen. Am besten mit Knoblauchsoße. Und den Kartoffellord findet man hier ebenfalls. Backkartoffel mit Kräuterbutter, Käse und Sauce Hollandaise hört sich wild an, schmeckt aber verdammt gut.
So richtig gemausert hat sich der Weihnachtsmarkt in Bochum. Zu meinen Studienzeiten war er eher für billigen Glühwein und wenig Action bekannt. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Das findet der Weihnachtsmann so toll, dass er regelmäßig seine Runden über dem Markt fliegt. Muss man mal gesehen haben.
Aber irgendwie mag ich es doch.
Wer es etwas szenischer mag, wird den Markt in Hattingen oder am Schloss Broich mögen, mit historischer Kulisse. Ein ebenfalls großer szenischer mittelalterlicher Markt findet im Fredenbaumpark in Dortmund statt. Kostet aber Eintritt.
Auch Crange lässt sich an Weihnachten nicht mehr lumpen. Sonst eher für die riesige Sommerkirmes bekannt, geht es hier nun auch im Winter rund. Neben Glühweinstand und Rodelhütte gibts auch Fahrgeschäfte. Mir persönlich ist das etwas zu viel Trubel und Rumtata für die besinnliche Jahreszeit.
Zum ersten Mal in diesem Jahr werde ich mir den Weihnachtsmarkt auf der Zeche Zollverein ansehen. Vor der Kulisse des Weltkulturerbes dürfte das Weihnachts-Pott-Feeling dann wohl perfekt sein.
Vorweihnachtliche Grüße aus Ruhr York
Pottnudel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen