Sonntag, 26. September 2021

Bye Bye Mutti

Heute wird mal wieder gewählt. Aber eine ist nicht mehr dabei. Die Mutti geht in Rente. Nach 16 Jahren. Damit war sie einen großen Teil meines Erwachsenenleben an der "Front". 

Am Anfang war ich kein Fan. Von Haus aus war ich eh keine CDU-Wählerin und die Dame erschien mir am Anfang ziemlich unpersönlich. Aber wie so viele andere hat sie mich dann doch überzeugt. 

Besonders mochte ich, wie über die Jahre immer öfter mal ihre Persönlichkeit durchschien. Ihr Gekicher ist legendär und gleichzeitig hat sie eine unfassbare Geduld, für die ich sie beneide. Manches Mal habe ich mir so gedacht: Warum haut sie nicht mal auf den Tisch. Stattdessen ließ sie ihre Zweifler sanft auf die Nase fallen und bekam dann doch ihren Willen. Die anfänglich sichtbaren Machtkämpfe wurden weniger (zumindest nach außen) und die Mutti wurde zur Führungsfigur, national wie international. Manche schwierigen Situationen hat sie mit ihrer Besonnenheit gemeistert. Ich denke an die Krimkrise zurück, wo es aus allen Ecken Kriegsgeschrei gab, aber nicht mit der Mutti. Mit manch anderem Politiker an der Spitze hätte das übel ausgehen können.

Nicht nur national sondern auch international hat uns die Mutti gut vertreten, hat deutliche Fußspuren im Aufbau der EU hinterlassen und unser Land auch in und nach der Finanzkrise stabilisiert, so dass wir auch Corona einigermaßen gut überstanden haben. Auch wenn ich nicht immer hinter allem stand, im Großen und Ganzen geht es uns hier vergleichsweise gut. 

Die Mutti stand weltweit für Vertrauen, Partnerschaft und klare Worte. Sie war der Farbtupfer in der Masse der grauen Herren. Somit gelang es ihr auch das Ansehen Deutschlands im Ausland zu verändern. 

Auch wenn ihr nicht immer alles gelang, große Skandale oder Abgehobenheit kannte man von der Mutti nicht. Sie schob ihren Einkaufswagen stoisch selbst, hielt ihr Privatleben so gut es ging aus der Öffentlichkeit. Bei allem was sie tat hatte man das Gefühl, dass Deutschland für sie im Mittelpunkt steht, nicht ihre eigene Lobby oder tolle Nebenjobs. Diese Normalität und Bodenständigkeit machte sie noch mehr zu einer Bank und schließlich zur Mutti der Nation.

Zuletzt konnte man sehen, wie sie etwas an Elan verlor. Wenn man sich mal so ihre Tagesabläufe ansieht, ziehe ich eh den Hut. Aber 16 Jahre Dauerstress in einer immer verrückter werdenden Welt, da kann wohl jedem mal die Puste ausgehen.

Leider scheiterten ihre Versuche eine(n) Nachfolger(in) für alle Deutschen aufzubauen. AKK und Ursel eigneten sich nicht und die sich in der Führung sehenden Herren waren mehr an ihren eignen Zielen interessiert, als darauf zu  hören, was das Volk  will. Was ja in der Politik eh immer mehr so ist. 

Doch gerade jetzt bräuchten wir eine Führungsfigur, die den Weg zurück in eine neue "normale" Welt aufzeigt. Große Themen stehen an. Klima, soziale Sicherheit, Migration, Digitalisierung, Sicherheit. Die Geschwindigkeit, mit der sich unsere Welt weiter verändern wird, wird nicht geringer. Doch so richtig einen Plan scheint keiner zu haben. Deshalb ist es mir auch noch nie so schwer gefallen, eine Entscheidung zu treffen.

Aber egal, wie heute die Ergebnisse ausgehen, mir wird sie wirklich fehlen. Mach`s gut Mutti, allet Jute und  Danke für alles!


Sonntag, 12. September 2021

12 vom 12.09.21

 Urgs, was ein Wochenende. Vorwiegend Arbeit. Ich glaub ich muss jetzt bald mal meine letzten unverplanten Urlaubstage einsetzen.

Normalerweise bleib ich am Wochenende gern noch liegen, lese das Netz leer, höre Musik oder schlafe dekadent wieder ein. Heute nicht. Der Berg Arbeit rief. Kurzer Blick auf den neuen Pyjama. Lang ist wieder angesagt, aber Moskitonetz muss doch noch sein.


Auf dem Weg nach unten bleibe ich im Kleiderzimmer stecken und muss da erstmal das Chaos beseitigen, das sich so im Laufe der Woche angesammelt hat. Im Bild ist alles wieder klar Schiff. Und ja, ich habe viel zu viele Schuhe (das sind nicht mal alle hier).



Wo ich gerade am Aufräumen bin, noch fix die Spülmaschine ausgeräumt.


Dann gibts erstmal ausgiebig Frühstück, aber schon mit Arbeit nebenbei.


Man merkt, es wird Herbst. Ich habe überall diese kleinen Spinnen. Glücklicherweise wirklich nur die Kleinen. Aber überall die Halloween-Spinnennetze.


Nach dem Frühstück noch kurz Sonne tanken.


Und ein paar Kreuzchen machen.


Herbstdeko steht hier auch schon.


Und dann gehts an die Arbeit.


Zwischendurch ein Brownie. Aber ich hab vergessen ein Bild zu machen. 



Frischluftpause. Die Astern habe es hinter sich.


Irgendwie haben mich die verdammten Blutsauger heute doch erwischt. Also eine Runde Mückenstiche killen. Das ist echt unangenehm, aber hilft.


So, das wars. Ich geh mal was Essbares produzieren. Noch mehr 12 von 12 gibts hier. 

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Donnerstag, 9. September 2021

Einfach mal Lachen

Ich bin ein emotionaler Mensch, sagt mein Chef. Und da hat er recht. Ich bin auch sehr direkt, passioniert, totehrlich und entweder reiße ich Menschen mit oder ich überrumple sie. Dennoch ist meine Energie auch etwas, was mir hilft schwierigste Situationen zu meistern. Und da unterscheide ich mich tatsächlich von vielen Kollegen in meinem Metier. Wo andere die Brocken werfen, drehe ich Projekte in die Erfolgszone. Durch all die Krisen, die ich gesehen habe, sehe ich sie nicht nur kommen, sondern bewahre inzwischen ein ganzes Team vor Fallstricken, so dass wir selbst in der Todestransformation derzeit, relativ unfallfrei ein Monsterprogramm in Mordstempo liefern.

Zumindest der emotionale Teil ist etwas, was ich jetzt als Führungskraft aber echt im Zaum halten muss. Trotzdem klappt das manchmal nicht. 

Was mir bisher nie so klar geworden ist, ist dass diese Schwäche auch gegen mich verwenden kann. Denn wenn Leute mir was wollen, brauchen sie nur gewisse Knöpfe drücken und haben dann einen guten Grund, mich doof dastehen zu lassen. Egal, wie gut ich meinen Job sonst mache. Und ich mache ihn offensichtlich sehr gut, wie mir versichert wird. Was aber eben nicht nur Anerkennung auf den Plan ruft, sondern auch Neider. 

Denn da ist zum Beispiel dieser Kollege, der mal der Nachfolger meines Chefs werden soll. Und da er von Tag eins an mit Inkompetenz glänzt, mein Chef aber seinen Ausstieg in spätestens zwei Jahren plant, hat er ihn erst mal auf ein Podest gestellt. Also werde ich den Teufel tun, diesen Kollegen zu kritisieren. Aber den ganzen Bullshit von ihm schlucken, ist echt Schwerstarbeit. Aber ich halte mich noch gut, lächle und winke. Und der Typ brodelt. Zumal mein Team echt gut performt, während aus seinem Bereich nur Kacke kommt und er immer wieder an seine Verantwortungen erinnert werden muss. Die er nicht vergisst, sondern gar nicht als seine sieht.

Gleichzeitig ist er von der Fraktion, die die Arbeit anderer als seine eigene ausgibt. Und da habe ich jetzt mal einen Riegel vorgeschoben und dezent dafür gesorgt, dass klar wird, von wem welche Arbeit kommt.

Das wurde auch gesehen und der Kollege musste sich erklären. Gleichzeitig wurde es zum Anlass genommen, gewisse Aufgaben mal wieder an ihn zurück zu geben. Was ihm gar nicht schmeckte. Und da dieser Kollege nach Außen immer das Gesicht wahrt, gibts dann hinten rum Zunder.

Also bin ich eigentlich doch sehr dankbar, dass mir mein Chef das alles so klar vor Augen geführt hat. Denn während ich noch das Gespräch mit ihm verdaue, kommt mein "Lieblingskollege" schon wieder um die Ecke und er weiß offensichtlich genau, wie er mich auf die Palme bringt. Oder er glaubt es. 

Und wie mir gerade der Puls hoch steigt, kommt mir mein Chef in Erinnerung. Also führe ich mir vor Augen, wie oft ich allein diese Woche bei diesem Kollegen Volltreffer gelandet habe. Teils mit Absicht, teils unbeabsichtigt. In einem Meeting konnte sich mein Chef außerdem auch nicht verkneifen, dem Kollegen einen ordentlichen Seitenhieb zu geben. Vor mir. Und das muss ihm nochmal so richtig zugesetzt haben, denn die Fassade hatte echt Risse. Dann musste ich in ein Meeting dazu kommen, weil er es nicht in den Griff bekam. Innerhalb weniger Stunden war alles geheilt und da ein Spitzel des CEO anwesend war, ist es auch direkt da gelandet. Anschließend wollte er in einem Workshop eine sehr mittelmäßige Leistung als Best Practise von mir bestätigt wissen. Ich war darauf nicht vorbereitet und habe ehrliches Feedback gegeben. War nicht so in seinem Sinne. Auch, als der Chef offen sagte, dass mein Team seine Aufgaben ohne Probleme übernehmen kann, aber nicht umgekehrt, hat ihm das nicht geschmeckt.

Ich will den Job von meinem Chef nicht geschenkt, aber ich mache mich nicht künstlich klein und das setzt eben jenen angehenden Möchtegern jetzt unter Druck. Also war es ja eigentlich absehbar, dass vermeintlich freundliche Mails kamen, gespickt mit Triezereien und beinahe wäre ich ihm auf den Leim gegangen. Und wie ich so auf dem Balkon stehe und mein Gemüt kühle, wird mir plötzlich total klar, was mein Chef meinte. Der Typ kann sich offen nicht gegen mich stellen, also muss er mich aus der Reserve locken. Und wie ich gerade so denke, wie oft der Typ gerade auf die Fresse bekommt, musste ich einfach nur lachen. Und ja, Schadenfreude wahr auch dabei, bin ja auch nur ein Mensch. 

Worüber ärgere ich mich? Der Typ ist ein Clown. Und egal, ob seine Inkompetenz gesehen wird. Wenn ich ihm an den Hals springe, kann ich nur verlieren. Also sollte ich seine Versuche, mir Fallen zu stellen eher als Ansporn nehmen, keine Fehler zu machen.

Und so sehr ich meinen Job liebe, aber ist das meine Welt? Diese ganze Politik und das Gerangel um Positionen? Und das ist es, was mich wirklich beschäftigt. 

Ich will sicher nicht in die C-Suite. Ich will mein Wissen erweitern, teilen und auch immer die Möglichkeiten haben, mir die Hände selbst schmutzig zu machen. Und da hänge ich zwischen den Welten. Viele Manager können vielleicht delegieren, aber nicht im Notfall selber machen. Dafür beherrschen sie diese ganzen dummen Spielchen deutlich besser, als ich. Ich habe mich schon so oft gefragt, warum so viele Manager so aalglatt und unpersönlich sind. Offensichtlich, weil sie ständig auf der Hut sein müssen. Boah, das ist echt so gar nicht meins.

Also wohin geht der Weg für mich? Ich google schon die ganze Woche, wie man Sprinter in Camper umbaut. Damit fahre ich dann um die Welt, muss nur hier und da mal Sprittgeld erjobben, aber der ganze politische Kram bleibt mir erspart. 

Oder ich mache doch endlich mein Cafe auf und backe den ganzen Tag Waffeln. Die Welt braucht mehr schöne Sachen, sollen sie sich doch in der Chefetage die Köppe einschlagen, aber bitte ohne mich.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Sonntag, 5. September 2021

WMDEDGT 09/21

 Es ist Sonntag, die Sonne scheint. Um kurz nach halb acht bin ich wach. Nach einer echt bescheidenen Woche habe ich so ziemlich genau acht Stunden ohne Unterbrechung tief geschlafen und fühle mich einigermaßen fit. 

Die Nachbarschaft ist noch friedlich ruhig, nur ein paar Vögel piepsen. Mit einem Glas Orangensaft setze ich mich ins Sonnenbeschienene Wohnzimmer und schreibe eine Email, die ich seit zwei Tagen im Kopf formuliere. 

Dann setze ich mich auf den Balkon. Und auch wenn dort die volle Sonne steht, ist es um 8.30 Uhr noch sehr kühl. Auch zeigen die ersten  Bäume schon Blattfärbung. Man kann es nicht mehr übersehen, dass es Herbst wird. Wenn er so golden und sonnig bleibt, soll es mir Recht sein, dass ich dann eine Decke mit rausnehmen muss. 

Eine Stunde später bin ich wach genug für Frühstück. Nebenbei recherchiere ich ein paar Dinge. Mir gehen gerade so einige Sachen durch den Kopf und ich verschaffe mir erstmal einen Überblick, bevor ich mich da verrenne. 

Schließlich kuschle ich mich auf die Sonnenliege. Die Sonne ist schon ums Haus gezogen, also mit Pulli und Decke. Dazu ein Buch und eine Johannisbeerschorle. Als ich gerade so weg döse, hämmert mein Nachbar los (man nennt ihn hier Bob der Baumeister). Na Danke. Also gehe ich erst mal nach oben, etwas aufräumen und ein paar Klamotten anprobieren, die ich bestellt hatte. Was bleiben darf, geht in die Waschmaschine, was zurück geht, wieder in den Karton. Und wo ich schon mal hier bin, bügle ich auch gleich den Bürodress für die nächsten zwei Tage. Ham wer dat auch schon. 

Nebenbei überlege ich, was es zum Essen geben könnte. Es ist zwar erst vier Uhr, der Magen knurrt aber schon. Ich überlege, den Lieferdienst kochen zu lassen, erinnere mich aber an diverse Antipasti und eine angebrochene Sucuk im Kühlschrank. Also gibts das eben und auch draußen. 

Dabei überlege ich, was ich sonst noch so mit diesem schönen Tag anfangen kann. Aber das schlechte Gewissen meldet sich deutlich. Hier ist LERNEN angesagt, Madame!

Also gut, tue ich dann jetzt auch. Eben auch draußen. Alle Familien mit Kids sind heute scheinbar unterwegs, so kann man hier echt die Ruhe genießen (während ich den Satz beendete folgte ein martialischer Schrei aus einem entfernteren Garten, doch nicht alle weg also). 

Gleich gibts dann noch was Süßes für die Moral, dann muss ich noch kurz ein paar Sachen für die Arbeit vorbereiten und heute Abend dann gibts den Queen-Film im TV. Den hab ich zwar schon einmal im Kino und einmal im Fernsehen gesehen, aber der geht auch noch mal. Die Musik sowieso immer. Und nebenbei wird ein bisschen was gesportelt. 

Das wars dann auch für einen lauen Sonntag, wenn man eine anstehenden Prüfung im Nacken hat.

Noch mehr WMDEDGT gibts hier.

Viele Grüße aus Ruhr York

Pottnudel


Hallo M(e)ärz!

 Der März ist der erste Monat, der etwas Hoffnung auf Frühling macht. Auch wenn der erste Tag gestern grau und eher nicht so nett daherkam. ...